
Die Rentengarantie, an der auch die neue Koalition festhalten will, bezeichnete Fuest im Gespräch mit der WirtschaftsWoche als einen „schlimmen Anschlag auf die Generationengerechtigkeit“. Fuest geht nicht davon aus, dass die Bundesregierung die aufgeschobenen Kürzungen nachholen wird: „Es stellt sich die Frage, ob die Koalition es überhaupt durchhält, den Rentnern eine Reihe von Nullrunden zuzumuten. Ich fürchte, die Koalition wird spätestens vor der nächsten Wahl einknicken und die Renten erneut erhöhen.“
Auch die schwarz-gelbe Finanzpolitik kritisierte Fuest: „Wenn man jetzt die Steuern senkt, wird man sie später umso drastischer erhöhen müssen. Das geht klar zu Lasten der jungen Generation.“
Flucht aus den Sozialsystemen
Mit einem Aufstand der jungen Generation – den Fuest begrüßen würde („Ich bin fest überzeugt, dass wir ihn brauchen“) – rechnet er nicht. Es drohe aber eine „Flucht aus den sozialen Versicherungssystemen“. Fuest: „Viele junge Menschen meiden sozialversicherungspflichtige Berufe und weichen in die Selbstständigkeit aus – oder sie entscheiden sich für eine Beamtenlaufbahn.“ Verabschiedeten sich aber immer mehr Menschen aus den Solidarsystemen, leide darunter letztlich auch die wirtschaftliche Entwicklung.
Als Beleg für die Flucht aus den Sozialsystemen nannte Fuest auch den steilen Anstieg der Selbstständigkeit in den vergangenen Jahren. Nach Informationen der WirtschaftsWoche stellten nach dem neuesten verfügbaren Datenmaterial der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2007 rund 30.000 Personen den Antrag, ihre Beiträge rückzuerstatten.