
WirtschaftsWoche: Neue Parteien galten in Deutschland jahrzehntelang als wenig aussichtsreich, vor allem wenn sie der Union Konkurrenz machen wollten. Mit der „Alternative für Deutschland“ versuchen sie und ihre Mitstreiter das nun dennoch. Warum?
Konrad Adam: Entscheidend für uns war der Eindruck, dass mit der Euro-Rettungspolitik eine Schwelle überschritten wird, die ohne Zustimmung der Bürger nicht überschritten werden sollte. Insofern halten wir uns an das, was das Bundesverfassungsgericht zu dieser Thematik gesagt hat. Hier wird tatsächlich, da geben wir der Kanzlerin recht, eine Schicksalsfrage entschieden. Allerdings ohne dass eine in der Bevölkerung weit verbreitete skeptische Stimmung im Parlament Resonanz findet. Alle Parteien dort sind in dieser Frage einer Meinung: Sie wollen retten. Und das finden wir verkehrt.
Gab es ein auslösendes Moment, das Sie dazu veranlasste?
Ja, das war der gezielte und geplante Wortbruch in Sachen Maastricht. Alle Kriterien sind über Jahr und Tag von allen Vertragsunterzeichnern missachtet worden. Dass man dann aber von heute auf morgen den Wählern zuruft: „April, April, womit wir euch bisher getröstet haben, das stimmt alles nicht, ab heute gelten neue Regeln, die wir untereinander ausgemacht haben, ohne euch zu fragen“, das ist ein unerhörter und beispielloser Vorgang. Wenn wir nicht wollen, dass der Wortbruch international hoffähig wird, müssen wir jetzt etwas tun.
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Von wem ging die Initiative für Ihre Bewegung aus?
Es gab mehrere Kontakte, die auch nach wie vor bestehen. Im Laufe des vergangenen Jahres stieg der Pegel. Das führte dann zu dem Entschluss, dass wir es trotz aller Schwierigkeiten, über die wir uns keine Illusionen machen, wagen müssen. Ich war schon einer derjenigen, die am Anfang kräftig mit den Füßen gescharrt haben. Dann waren da vor allem Bernd Lucke, mit dem wir intensiv zusammenarbeiten, aber auch mein alter Freund Alexander Gauland. Und viele andere sind dazu gestoßen. Dazu kommt ein großes Feld von Leuten, die unsere Sache für richtig halten, sich aber aus naheliegenden Gründen weigern, einer formellen Partei beizutreten.
Werden Sie gleich zu den Bundestagswahlen antreten?
Wir haben das vor und tun alles, um die Hürden bis dahin zu überwinden. Wir rechnen natürlich auch mit parteipolitischen Widerständen von der Konkurrenz.