Mal abgesehen davon, dass es vor allem eine hochpersönliche Lebensfrage ist, ob Frauen (und Männer) sich für oder gegen eine Familie entscheiden. Vielleicht kommt der eine oder andere in der Bundesregierung nach der Lektüre des Berichtes doch noch einmal ins Grübeln. Ob zum Beispiel das Betreuungsgeld, das am Freitag erst die Länderkammer passiert hat, wirklich eine so gute Idee ist. Oder ob die ein bis zwei Milliarden Euro jährlich nicht klüger in mehr und bessere Möglichkeiten zur Kinderbetreuung angelegt wären. Das schlagen zumindest internationale Experten vor.
Auch die OECD hat gerade einen großen Bericht vorgelegt, es geht darin um die Gleichstellung von Frauen und Männern. Vor allem das Betreuungsgeld kritisiert die Organisation darin heftig: In Deutschland werde zwar mit 2,8-Prozent des Bruttoinlandsproduktes (im OECD-Schnitt: nur 2,2 Prozent) viel Geld für Familien ausgegeben.
Trotzdem fehle ein qualitativ hochwertiges und erschwingliches Betreuungsangebot. Außerdem habe Deutschland OECD-weit "das einzige Steuer- und Abgabensystem, in dem es sich für Eltern schulpflichtiger Kinder nicht lohnt, dass beide Elternteile arbeiten". Solange diese Mängel nicht beseitigt würden, werde die Geburtenrate in Deutschland niedrig bleiben.