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Neulich...beim Geld zählen

Es bleibt dabei: Frauen verdienen weniger

Mädchen sind besser in der Schule, junge Frauen haben die besseren Uni-Abschlüsse. Dennoch verdienen sie noch immer weniger als Männer im Job.

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Neulich... die Kolumne zu Bildung und Gesundheit Quelle: Torsten Wolber

Es regt mich immer wieder auf, wenn ich neue Zahlen lese. Ein EDV-Abteilungsleiter verdient durchschnittlich 4861 Euro, eine Abteilungsleiterin 4295 Euro. Ein Elektroingenieur bringt 4475 Euro nach Hause, eine Elektroingenieurin 3871 Euro.

Bei niedrig bezahlten Jobs sieht es nicht besser aus: Auf dem Lohnzettel eines Lagerarbeiters stehen 1942 Euro, eine Lagerarbeiterin bekommt dagegen nur 1556 Euro.

Die neuen Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung sind beschämend für die Bildungsrepublik Deutschland, für dieses hochentwickelte, von vielen bewunderte Industrieland. Und sie sind nicht gerade ermutigend für Mädchen und junge Frauen, sich so richtig ins Zeug zu legen.

Sie lernen schnell: Leistung lohnt sich, klar, aber nur für Männer.

Kleiner Unterschied, große Benachteiligung

Über den kleinen großen Unterschied haben die Forscher noch ein paar interessante Dinge herausgefunden: Im Verlauf des Arbeitslebens wachsen die Unterschiede auf dem Gehaltszettel weiter. Tendenziell sind die Differenzen unter den Berufsneulingen im Westen der Republik größer, im Osten hingegen verringert sich die Kluft sogar mit den Jahren.

Na toll!

Frauen werden also nach wie vor wegen ihres Geschlechts beim Lohn diskriminiert. Und die Forscher können nicht einmal vermelden, dass die Unterschiede schrumpfen. Die Lohndiskriminierung passiert etwa dadurch, dass eine Frau zwar in die korrekte Gehaltsgruppe aufgenommen wird, der männliche Kollege jedoch bei gleicher Tätigkeit in eine höhere eingruppiert wird. Oder: Bei der Bewertung der Arbeit einer Altenpflegerin finden die körperlichen Belastungen keine Berücksichtigung, bei der Arbeit des Hausmeisters derselben Einrichtung hingegen schon.

Nachteil Kinderpause

Wir haben zwar eine Bundeskanzlerin und eine siebenfache Mutter als Familienministerin, aber Frauen werden hierzulande immer noch für eine Kinderpause auf dem Gehaltszettel bestraft – während der Lohn der männlichen Kollegen immer schön weiter steigt.

Ganz anders in Norwegen, wo auch die Kompetenzen, die Frauen (oder Männer) im „Unternehmen Familie“ erwerben und der oft durch die Doppelbelastung effiziente Arbeitsstil vergoldet wird.

Natürlich müssen Frauen sich auch an die eigene Nase fassen. Sie verhandeln oft weniger hart, wenn’s ums Geld geht. Aber sorry, von gut bezahlten Führungskräften kann man ja wohl verlangen, dass Sie für faire Gehaltsunterschiede in ihrer Abteilung sorgen. Wer was leistet, soll angemessen verdienen, egal ob Männlein oder Weiblein.

Und wer mehr leistet, eben mehr, ungeachtet des Geschlechts. So einfach ist das.

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