Niederbayern Aufräumarbeiten nach Hochwasser beginnen

Nach dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern mit mehreren Toten wird eine weitere Person vermisst. In den Gemeinden beginnt nun der Kampf gegen die Wassermassen. Auch in Düsseldorf ist die Feuerwehr im Dauereinsatz.

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Land unter in Niederbayern
Hochwasser in BayernNach Dauerregen steigen die Wasserstände im Einzugsgebiet des Inn in Niederbayern deutlich an. Wie der Hochwassernachrichtendienst am Mittwochnachmittag mitteilte, kommt es an der Rott zu Überschwemmungen. Quelle: dpa
AbgesoffenDer niederbayerische Landkreis Rottal-Inn hat nach den schweren Überschwemmungen den Katastrophenalarm ausgelöst. Quelle: dpa
Wasser steht meterhochBesonders schwer betroffen von den durch Dauerregen ausgelösten Überschwemmungen waren die Gemeinden Simbach am Inn, Triftern und Tann. Quelle: dpa
32 Liter Regen pro Quadratmeter Der Kirchturm steht inmitten des überfluteten Ortskerns in Triftern. Quelle: dpa
Wasserwacht im EinsatzEinsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungs- und Hilfsdiensten wurden aus dem gesamten Landkreis in Pfarrkirchen zusammengezogen. Von dort sollten sie zu den Einsatzorten im Katastrophengebiet geleitet werden. Quelle: dpa
Nichts geht mehrDieser Lkw geht in den Fluten unter. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Niederbayern gibt es bisher aber keine Erkenntnisse über Verletzte oder Tote. Quelle: dpa
RettungseinsatzEs sind eine Reihe von Polizeibooten sowie vier Polizeihubschrauber im Einsatz. Die Fluten kamen teilweise so schnell, dass sich Menschen auf die Dächer ihrer Häuser hatten retten müssen. Quelle: dpa

Das Wasser geht, die Retter bleiben: Nach der verheerenden Flut in Niederbayern mit mehreren Toten geht das Aufräumen weiter. „Das Wasser zieht sich zurück. Die Lage hier hat sich beruhigt, wenn man das nach den Ereignissen so sagen darf“, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstagmorgen. Eine Einsatzbesprechung solle klären, wie es im Hochwassergebiet weiter geht. „Wir hoffen auf Verstärkung, um die Schäden zu beseitigen“, so der Sprecher. Auch in Nordrhein-Westfalen leisteten die Retter in der Nacht Schwerstarbeit. In Düsseldorf lagen Hunderte Sandsäcke bereit, um das Wasser aus einem Fluss zu stoppen, falls der über die Ufer tritt.

Bei der Flut in Niederbayern, die nach starken Regenfällen mehrere Orte im Landkreis Rottal-Inn teils meterhoch überschwemmte, waren am Mittwoch vier Menschen ertrunken. Konkrete Hinweise auf weitere Vermisste gebe es derzeit nicht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Straubing. Am Vormittag wollten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (beide CSU) in das Hochwassergebiet fahren, um sich einen Überblick über die Lage verschaffen.

Katastrophenfall ausgerufen

Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

Meteorologen kündigten für die betroffene Region und weitere Gebiete in Südbayern erneut starke Regenfälle an, binnen zwölf Stunden könnten am Donnerstag wieder bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. „Zum Teil sind unwetterartige Mengen über 40 Liter pro Quadratmeter in sechs bis zwölf Stunden möglich“, berichtete der Deutsche Wetterdienst in München. Auch für andere Bundesländer wurden teils neue Unwetter erwartet.

In Simbach wurden am Mittwochabend nach der verheerenden Flutwelle von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.

Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten. Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt. Mehrere Schulen sollten auch am Donnerstag wegen des Hochwassers geschlossen bleiben. Der Energieversorger Bayernwerk hatte zudem mitgeteilt, dass Tausende Haushalte vorläufig weiter ohne Strom auskommen müssten.

Land unter in Düsseldorf - Retter sind im Dauereinsatz

Auch in Düsseldorf kämpft die Feuerwehr weiter gegen die Folgen des heftigen Unwetters. Bis in die Nacht zum Donnerstag habe es rund 420 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr mit. Etwa 240 Mann rückten in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens aus, um unter Wasser stehende Keller und geflutete Tunnel leer zu pumpen. Sorgen bereitet den Rettern das Flüsschen Anger: Dort steige das Wasser und es sei nicht ausgeschlossen, dass noch in der Nacht Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssten, hieß es. 2000 Sandsäcke liegen vorsorglich bereit. Verletzte gab es nicht.

In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief „Elvira“ schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.

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