




Der ADAC geht gegen den laufenden Nürburgring-Verkauf vor: Nach Informationen der WirtschaftsWoche sieht der Automobilclub beim Verkaufsprozess Verstöße gegen Europarecht und hat sich deshalb bei der EU-Kommission beschwert. Auf Nachfrage bestätigte ein ADAC-Sprecher, dass der Verband Anfang Januar eine entsprechende Stellungnahme bei Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia eingereicht hat. „Wir sind der Auffassung, dass der Verkauf im Moment weder transparent noch diskriminierungsfrei abläuft“, teilte der Sprecher mit, „offensichtlich wird auch gegen das Gebot der wirtschaftlichen Diskontinuität verstoßen.“
Seit Mai des vergangenen Jahres versuchen die Insolvenzverwalter Jens Lieser und Thomas Schmidt, den „Ring“ mit Hilfe der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu verkaufen. Ein Sprecher der Insolvenzverwalter bestätigte, dass die Beschwerde des ADAC eingegangen ist. Man werde sie „sichten, aus rechtlicher Sicht prüfen und eine entsprechende Stellungnahme über den dafür vorgesehenen Weg an die Brüsseler EU-Kommission senden.“ Den Schriftsatz des ADAC an die Kommission hat nach Informationen der WirtschaftsWoche die Kanzlei Freshfields verfasst.
ADAC weiter an Rennstrecken interessiert
Der ADAC hatte im November selbst ein unverbindliches Angebot in Höhe von geschätzten 30 bis 40 Millionen Euro für die beiden Rennstrecken am Nürburgring abgegeben, die Nordschleife von 1927 und den 1984 erbauten Grand-Prix-Kurs. Allerdings scheiterte der Club in der Vorauswahl und bekam keinen Zugang zum so genannten Datenraum, in dem fünf ausgewählte Bieter vertrauliche Geschäftsunterlagen der insolventen Nürburgring GmbH einsehen durften.
Die dubiose La Tene Capital Limited aus Hongkong erhielt dagegen Zutritt, obwohl die Insolvenzverwalter und ihre Berater von KPMG die Finanzierungssicherheit der Gebote als ein entscheidendes Kriterium bei der Vorauswahl genannt hatten. „Wir haben ein seriöses, wirtschaftliches Angebot gemacht“, sagte der ADAC-Sprecher nun, „uns wurde damals mitgeteilt, dass unser Angebot geparkt wird. Seither haben wir nichts mehr gehört. Wir sind weiterhin daran interessiert, die Rennstrecken zu kaufen.“