Nürburgring Viel reden, bloß nicht viel sagen

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Antworten auf all diese Fragen gab es nur partiell. Zum Beispiel, was die Unterstützung für den klammen Projektentwickler Richter anging. Er warnte vor einem drohenden Baustopp und bekam für seine Projekte in elf Tranchen insgesamt 85 Millionen Euro an stillen Beteiligungen. Es habe einen „politischen Konsens zwischen allen Kräften im Landtag“ gegeben, dass ein Baustopp verhindert werden müsse, sagte Beck. Dann seien auch Finanzierungswege geebnet worden. Wie das genau lief, mit den elf stillen Beteiligungen, der Bürgschaft des Landes hierfür, und was dem Kabinett jeweils vorher mitgeteilt wurde? „Im Einzelnen kann ich das nicht mehr sagen“, erklärte Beck. Immerhin so viel: „Insgesamt war klar, dass das Land hinter diesen Maßnahmen steht.“

Breite Zustimmung also, aber keine klare Zuständigkeit. Eine diffuse, nicht greifbare Verantwortung von niemandem. Damit konnten sich die Verteidiger der angeklagten Banker durchaus anfreunden. Bernd Schneider, der Rechtsanwalt, der Becks Vernehmung beantragt hatte, ließ den Ex-Ministerpräsidenten auch bestätigen, dass er zu einem Zeitungsinterview aus dem vergangenen November bis heute stehe. Darin hatte Beck gesagt, er sei überzeugt davon, dass keiner der Beteiligten die Absicht gehabt habe, Landesinteressen zu schädigen.

Das Nürburgring-Desaster

Die Geschichte des Scheiterns

Auf die Frage eines beisitzenden Richters, ob auch nach dem Scheitern der Privatfinanzierung noch eine realistische Aussicht bestanden habe, dass das gesamte Projekt wirtschaftlich tragfähig sein könnte, redete Beck über die Geschichte des Scheiterns - obwohl der Richter noch nachfragte und deutlich machte, dass es ihm um die Zeit nach dem Formel-1-Rennen 2009 ging und nicht um die davor. An anderer Stelle ließ Beck in Grundsatzerklärungen zur Regionalpolitik und Strukturförderung Beck sogar die wunderbare Eifellandschaft und den hervorragenden Wein einfließen, da müsse man einfach auch die volkswirtschaftliche Bedeutung eines solchen Investments sehen.

Irgendwann muss Beck dieses Herumlavieren selbst ein bisschen peinlich geworden sein. „Ich will hier nicht den Eindruck der tumben Inkompetenz stehen lassen“, sagte der SPD-Mann, aber als Ministerpräsident könne er sich nun mal nicht zu tief in alle Themen einarbeiten. Da war es für Kurt Beck schon fast geschafft. Noch ein Hinweis auf eine Wette mit einem Schriftsteller, gegen den er darauf gesetzt habe, dass der Ring nach fünf Jahren ganz anders bewertet werde. Die Schlussrechnung solle man erst auf machen, wenn wieder Normalität eingekehrt ist.

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