
Verdi hat im Tarifstreit für die 2,1 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst nächste Woche zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Betroffen seien Verwaltungen, öffentliche Betriebe, Krankenhäuser, die Müllabfuhr, Kindergärten und in einigen Regionen auch der öffentliche Nahverkehr, teilte die Gewerkschaft am Sonntag in Berlin mit. Berufspendler, Eltern und Patienten müssen sich auf Beeinträchtigungen einstellen. In den nächsten Tagen werden die Proteste dann auf weitere Länder ausgedehnt. Die Positionen seien nach der ersten Gesprächsrunde so weit auseinander gewesen, dass ein deutliches Signal aus den Betrieben und Verwaltungen nötig sei, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske.
Erste Arbeitsniederlegungen gab es bereits am Freitag in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Am Montag starten Warnstreiks in Berlin und Baden-Württemberg, am Dienstag in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie am Mittwoch in Hamburg. Auch in den übrigen Verdi-Bezirken würden Warnstreiks vorbereitet.
Am Donnerstag und Freitag sollen die Verhandlungen in Potsdam fortgesetzt werden. Verdi und der Beamtenbund fordern unter anderem eine Erhöhung von 100 Euro je Monat für alle Arbeitnehmer. Dazu soll ein Gehaltszuwachs von 3,5 Prozent kommen - dies würde im Schnitt eine Erhöhung von sieben Prozent ausmachen. Besonders für die unteren Lohngruppen sei der Sockelbetrag unerlässlich, um den großen Abstand des öffentlichen Dienstes zur allgemeinen Lohnentwicklung anzunähern, betonte Bsirske. „Ein Müllwerker verdient etwa 1800 Euro und ein Busfahrer in Thüringen erhält 1713 Euro Grundgehalt“, sagte er. „Dieser Lohn wird der hohen Verantwortung der Beschäftigten nicht gerecht.“ Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände nannte die Forderungen unrealistisch hoch. Ein konkretes Angebot legten die Arbeitgeber noch nicht vor.