Ohne Werte und Moral Was die FIFA und VW gemeinsam haben

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Winterkorn sichert sich sein Gehalt

Mittlerweile ist der eine oder andere Top-Manager gegangen oder gegangen worden. Der VW-Vorstandsvorsitzende und ehemalige Entwicklungsvorstand Martin Winterkorn verkündete in seiner Rücktrittserklärung, dass er als Vorstandsvorsitzender die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren übernehme und er daher den Aufsichtsrat gebeten habe, mit ihm eine Vereinbarung zur Beendigung seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen. Er tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl er sich keines Fehlverhaltens bewusst bin. In Anbetracht dieser Äußerung fehlen uns die Worte. Von Seiten Winterkorns sind sie jedoch clever gewählt. Denn wenn er die Schuld eingesteht, gibt es kein Geld.

Klagen von Aktionären und Kunden werden erwartet

Winterkorn besteht jedoch auf die Ausbezahlung seines bis Ende 2016 äußerst attraktiv laufenden Vertrages. In Anbetracht seines Salärs in Höhe von 16 Millionen Euro im Jahr also keine unerhebliche Summe. Ferner soll er mindestens eine Million pro Jahr an Pension erhalten – rein prophylaktisch hat VW hat dafür bereits 28,6 Millionen Euro zurückgestellt. Es ist uns schleierhaft, wieso ein Top-Manager mit einem Top-Verdienst nicht selbst für sein Alter vorsorgen kann. Es muss ein für alle Mal Schluss sein mit der Selbstbedienungsmentalität von Topmanagern in Großkonzernen.

Abgesehen von dem unvorstellbaren Imageverlust für den VW-Konzern und die Marke „Made in Germany“ wurden seit Bekanntwerden des Betrugs Milliarden an Aktionärsgeldern vernichtet. Binnen kürzester Zeit hat die Aktie 40 Prozent ihres Wertes verloren. VW hat den Abgas-Betrug gegenüber den US-Behörden zugegeben, dummerweise aber den Aufsichtsrat und die Aktionäre erst Wochen später informiert. Somit hat der Autobauer offensichtlich die Meldepflicht eines börsenrelevanten Tatbestandes verletzt. Folglich können die Aktionäre laut Wertpapierrecht den Kursverlust offensichtlich einklagen.

Ferner wird der Konzern Milliarden Dollar an Strafe bezahlen müssen. Die US-Anwälte reiben sich bereits die Hände und bereiten eine Sammelklage nach der anderen vor. Nun stellt sich die Frage: Wer wird das bezahlen?

Wir sind gespannt ob dieses Mal die verantwortlichen Manager für den Betrug gerade stehen und mit Haus und Hof haften müssen, denn diese Beträge deckt auch keine Managerversicherung mehr ab. Wir glauben es jedoch nicht. Wie ein roter Faden zieht es sich durch die Geschichte der Menschheit, dass Macht und Geld oftmals opportunistische, egoistische und nimmersatte Menschen anzieht wie Motten das Licht. Sollte nicht bald ein Umdenken bei unseren Eliten in Wirtschaft und Politik stattfinden, wird unsere Gesellschaft mit Sicherheit vor die Hunde gehen.

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