Olaf Tschimpke, Chef des Nabu Asterix im Wunderland

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Das ist mindestens so sehr eine Folge der Klimadebatte wie ein Verdienst von Tschimpke selbst. Der Chef des mit 420 000 Mitgliedern größten deutschen Umweltverbandes hat den Nabu zur erfolgreichsten grünen Lobby im Land gemacht: nüchtern, ideologiefrei und ohne Berührungsängste vor der Wirtschaft. Die Zusammenarbeit mit Nabu-Konkurrenten wie BUND oder Greenpeace „ist oft sehr viel schwieriger“, heißt es in Berliner CDU-Kreisen. Fast könnte man meinen, die besten Grünen im Land, das sei nun Olaf Tschimpkes Nabu. Der Mann, der nun so gefragt ist, hat ein wenig Ähnlichkeit mit Asterix, dem streitbaren Comic-Gallier. Viele sind größer gewachsen als er, und der Schnurrbart rutscht über die Mundwinkel abwärts, was Tschimpkes Gesicht manchmal einen strengen, enttäuschten Ausdruck verleiht. Olaf Tschimpke weiß, wie es sich aus einem kleinen Hort heraus gegen Giganten kämpft. Als Nabu-Mann in Niedersachsen stritt er gegen Pipelines durchs Wattenmeer und Sperrwerke an der Ems. Und peinliche Niederlagen blieben ihm auch nicht erspart – als 2003 herauskam, dass der Nabu für Beobachtungsstände Tropenholz verwendet hatte. Nun ist die Glaubwürdigkeit größer denn je. „Wir waren die Realisten“, habe doch der Nabu schon vor Jahren zum CO2-Sparen aufgerufen, sagt Tschimpke. Den Hohn desjenigen, dem der Weltlauf Recht gab, verkneift er sich. Und vom Zaubertrank Klimagefahr will er nicht zu viel trinken. „Die Dramatisierung birgt die Gefahr, dass nach dem Hype alles wieder einschläft“, sagt er. „Wir wollen uns nicht als Klimaschutzpolizisten aufspielen, sondern die Debatte nachhaltig machen.“ Erster Gesprächspartner an diesem Frühlingstag ist Marie-Luise Dött, umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Tschimpke trägt dunkles Tuch und eine breit gestreifte Krawatte. Der Nabu-Chef weiß, dass handgewebte, fair gehandelte Baumwoll-Joppen in Abgeordneten- und Vorstandsbüros mehr schaden als nützen. Tschimpke ist Politikprofi, und er möchte, dass man ihm das ansieht.

Lesen Sie weiter auf Seite 3: „Tschimpke hat eine große Verantwortung übernommen“

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