Olaf Tschimpke, Chef des Nabu Asterix im Wunderland

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Mit Volkswagen kooperiert der Nabu etwa bei Schulungen für spritsparendes Fahren. „Natürlich lassen wir uns unsere Meinung nicht abkaufen“, sagt Tschimpke, „und es gibt einige Sollbruchstellen in so einer Partnerschaft“, aber man lerne eben auch, einander besser zu verstehen. So vergisst der Nabu-Chef nicht zu erwähnen, dass VW auch einiges tue, um Spritverbrauch und Abgase zu reduzieren. Und folgerichtig wurde er auch VW-Kunde: Als Dienstwagen nutzt der Nabu in Berlin einen Golf mit Erdgasantrieb. Ein anderer Partner des Nabu ist Vodafone. Gemeinsam rufen beide zum Sammeln alter Handys auf. Für jedes Handy spendet Vodafone 3,50 Euro an den Nabu – bisher kamen so 77 000 Euro zusammen. „Eine solche Partnerschaft funktioniert, wenn sich die Interessen überlappen“, sagt Bernhard Lorentz, Leiter Corporate Responsibility und Stiftungen bei Vodafone, „wir schätzen, wenn uns ein kompetenter Partner kritisch auf die Finger blickt: So können wir Probleme früh erkennen und wenn nötig gegensteuern.“ Als Olaf Tschimpke vor zwei Jahren den ersten Pakt mit Vodafone bekannt gab, sagte er, dass er „dem Nabu den Weg zu 27 Millionen Mobilfunkkunden in Deutschland“ öffne. Es klang wie ein Markteintritt – „und war auch so gemeint“, sagt Tschimpke. Der Nabu-Chef gibt nicht nur den Manager, er denkt und spricht auch oft wie einer. Aber Tschimpke hat auch gelernt zuzubeißen. So verleiht der Nabu den „Dino des Jahres – Deutschlands peinlichsten Umweltpreis“. 2006 ging er an RWE-Chef Harry Roels für seine „hemmungslose Atompolitik“. Als Tschimpke antrat, verlieh er den „Dino“ zwei Jahre nicht – Provozieren liegt eigentlich nicht in der Natur des Naturschützers Tschimpke. Aber er hat dazugelernt: „Wer gehört werden will, muss auch beißen können.“ Ganz geheuer sind dem Nabu-CEO solche Methoden dennoch nicht. Als Nabu-Aktivisten mit Osterhasenmasken zentnerweise Verpackungsmüll in Filialen von Schlecker und Rossmann zurückbrachten, weil sich die Handelsketten nicht am Recycling-System des Nabu-Partners Duales System Deutschland (DSD) beteiligten, blieb Tschimpke im Hintergrund. Diesem Asterix ist der Degen lieber als das Schwert.

Lesen Sie weiter auf Seite 5: Von Paradiesvögeln und Grundbesitzern

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