Omikron-Variante Gesundheitsminister sprechen sich für Änderung der Quarantäneregeln aus

Für die allgemeine Bevölkerung soll nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach gelten, dass man nach sieben Tagen aus einer Quarantäne nach Kontakt zu Infizierten oder aus einer Isolation wegen einer eigenen Infektion heraus kann. Quelle: dpa

Bundesgesundheitsminister Lauterbach und seine Länderkollegen haben angesichts der Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron neue Quarantäneregeln vorgeschlagen. Für manche Gruppen soll sich die Wartezeit auf fünf Tage reduzieren.

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Die Gesundheitsminister der Länder haben angesichts der Ausbreitung der neuen Corona-Variante Omikron am Mittwoch Änderungen der Quarantäneregeln vorgeschlagen. Geimpfte Beschäftigte der kritischen Infrastruktur etwa in Kliniken und Pflegeheimen sollen demnach eine Isolation wegen einer Infektion „zum Zwecke der Arbeitsaufnahme“ bereits nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden können. Über den Vorschlag informierte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne am Mittwoch nach einer Videoschalte. Die SPD-Politikerin ist aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.

Die Quarantänedauer für symptomfreie enge Kontaktpersonen von Infizierten soll laut dem Beschluss der Gesundheitsminister sieben Tage betragen. Geboosterte sollen als enge Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne geschickt werden. Ihnen werden regelmäßige Selbsttests empfohlen. Ungeimpfte sollen die Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden können, Beschäftigte der kritischen Infrastruktur sollen sie bereits nach fünf Tagen mit negativem PCR-Test beenden können. Über die Vorschläge soll in der Bund-Länder-Schalte von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Ministerpräsidenten beraten werden.

Grimm-Benne sagte, eine Verkürzung der Quarantänezeiten müsse „praktikabel umsetzbar“ sein. Die Gesundheitsämter seien personell überlastet, deshalb müsse man „zu einfacheren Regelungen“ kommen. „Wir wollen, dass die Menschen das verstehen, und wir wollen Lösungen haben, die die Gesundheitsämter mittragen“, so die SPD-Politikerin.

Die baden-württembergische Landesregierung sprach sich für bundesweit kürzere Quarantänezeiten aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) habe bestätigt, dass die Omikron-Variante des Coronavirus weniger lange ansteckend sei als die Delta-Variante, sagte eine Sprecherin des Staatsministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Dementsprechend sind bundeseinheitliche verkürzte Isolations- und Quarantänezeiten mit Blick auf die notwendige Entlastung der kritischen Infrastruktur angemessen und richtig.“ Diese sollten zügig umgesetzt werden.

Für alle weiteren Maßnahmen gelte: „Es ist keine Zeit für Lockerungen.“ Im Südwesten gebe es bereits weitgehende Kontakt- und Zugangsbeschränkungen mit 2G Plus (geimpft und getestet oder genesen und getestet) in vielen Bereichen. Diese Schutzmaßnahmen seien weiter dringend geboten, sagte die Sprecherin. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Fallzahlen mit der zunehmen Ausbreitung von Omikron wieder deutlich ansteigen.“

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vorgeschlagen, dass man nach sieben Tagen aus einer Quarantäne nach Kontakt zu Infizierten oder aus einer Isolation wegen einer eigenen Infektion heraus kann. Bedingung ist aber ein anschließender negativer PCR-Test oder ein „hochwertiger“ Antigen-Schnelltest. Nach zehn Tagen soll die Absonderung auch ohne Test enden.

Lauterbach kündigte im Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Blick auf das Bund-Länder-Spitzentreffen am Freitag aber auch Restriktionen an: „Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen.“ Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote sprach sich bei RTL/ntv für eine verschärfte Maskenpflicht und weitere Zugangsbeschränkungen für Restaurants aus.

Hintergrund sind die sprunghaft steigenden Corona-Neuinfektionen in Deutschland und anderen Staaten. Das RKI meldete 58.912 neue Fälle. Das sind 18.869 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Das RKI verweist aber darauf, dass die Zahlen wegen der Feiertage weniger aussagekräftig seien. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg deutlich auf 258,6 von 239,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Die Infektionszahlen liegen damit zwar noch deutlich unter denen anderer Länder. Aber Lauterbach rechnet für die nächsten Tage mit einem drastischen Anstieg auch in Deutschland.

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