Orban bei Kohl Dünne Worte nach Audienz in Oggersheim

Ungarns umstrittener Ministerpräsident Orban wollte Altkanzler Kohl mit seinem Besuch eine „Ehre erweisen“. Über den Inhalt ihres 80-minütigen Gesprächs schweigt der Merkel-Kritiker. Auch von Kohl ist nichts zu hören.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Ungarns Ministerpräsident Orban (3. von r.) mit Journalisten nach seinem Kohl-Besuch. Quelle: Reuters

Ludwigshafen Ungarns umstrittener Ministerpräsident Viktor Orban hat nach seinem Besuch bei Altkanzler Helmut Kohl (CDU) die deutsch-ungarische Freundschaft gewürdigt. Kohl sei Symbol dieser Freundschaft, sagte er, nachdem er am Dienstag nach knapp 80 Minuten das Haus des Altkanzlers in Ludwigshafen verlassen hatte. Zum Grund seines Besuchs sagte er: „Ich bin gekommen, ihm unsere Ehre zu erweisen, auch im Namen aller Ungarn.“ Er wolle sich dafür bedanken, was Kohl für Ungarn getan habe.

Zugleich bat Orban, Kohl „nicht in irgendwelche ganz konkreten politischen Auseinandersetzungen hineinzuziehen, hineinzureißen. Er steht über uns aktiven Politikern.“

Der 52-jährige Orban steht wegen seiner Flüchtlingspolitik in der Kritik, er setzt auf Abschottung und ist gegen eine Verteilung der Flüchtlinge in Europa. Zugleich gilt er als einer der schärfsten Kritiker des Kurses von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Orbans Visite bei Kohl galt als Privatbesuch, Medien waren nicht zugelassen.

Der Besuch war sehr umstritten gewesen. So war Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter Teilen der Union vor, mit „Rechtspopulisten zu kuscheln“. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisierte Hofreiter Orbans Visite in Oggersheim als „Show für einen Anti-Europäer“. Kohl könne natürlich privat treffen, wen er wolle, meinte er. Fakt sei aber, dass der ungarische Premier „für Abschottung und die Spaltung Europas steht“.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%