




Beim Hauptstadtflughafen reiht sich ein Planungsfehler an den nächsten. Erst haben die Verantwortlichen lange um das Startdatum gestritten, dann wurde klar, dass man sich bereits jetzt verbaut hat. Doch eine andere Frage lautet: Wie teuer wird das Projekt eigentlich? Bislang gingen Bund und die Länder Berlin und Brandenburg als Gesellschafter des Flughafens von Mehrkosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro aus. Laut eines Berichts der "Bild"-Zeitung steigen die Baukosten um weitere 200 bis 250 Millionen Euro.
Diese Werte nannte der neue Flughafentechnikchef Horst Amann offenbar dem Projektausschuss der Flughafengesellschaft. Laut "Bild" habe der Airport-Chef Rainer Schwarz nicht verlangt, dass die am Bau beteiligten Firmen sämtliche Forderungen offenlegen. Dies habe Schwarz jetzt nachgeholt, um stockende Verhandlungen mit den Unternehmen voranzutreiben.
Der steinige Weg zum Hauptstadtflughafen
Gründung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF). Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg.
Beginn der Planungen für den Flughafen mit dem Projektnamen Berlin Brandenburg International, BBI.
Der Ausbau des Flughafens Schönefeld sowie die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof werden beschlossen.
Das Genehmigungsverfahren für den BBI wird mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhängt im Eilverfahren einen weitgehenden Baustopp. Bis zum Urteil sind nur Bauvorbereitungen gestattet.
Das Gericht genehmigt in letzter Instanz den Bau des BBI unter verschärften Lärmschutzauflagen.
Erster Spatenstich für das Flughafen-Terminal.
Nach 85 Jahren schließt der Flughafen Tempelhof.
Das Brandenburger Verkehrsministerium erlässt eine neue Nachtflugregelung: Keine Starts und Landungen von Mitternacht bis 5.00 Uhr, Ausnahme Post- und Regierungsmaschinen, Notfälle. In den Randzeiten davor und danach ist die Zahl begrenzt.
Unter anderem wegen der Pleite einer Planungsfirma wird die Eröffnung von November 2011 auf den 3. Juni 2012 verschoben.
Die Deutsche Flugsicherung legt einen ersten Flugrouten-Vorschlag vor. Tausende Betroffene gehen dagegen auf die Straße. Es gibt neue Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss.
Das Bundesverwaltungsgericht gibt grünes Licht für nächtliche Flüge in den Randzeiten. Der Airport kann ohne weitere Einschränkungen an den Start gehen.
Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die Flugrouten fest und folgt im wesentlichen einem Vorschlag der Fluglärmkommission aus Gemeinde- und Airline-Vertretern.
Vier Wochen vor dem Termin wird wegen Problemen mit der Brandschutzanlage die Eröffnung des Flughafens erneut abgesagt. Später wird Chef-Planer Manfred Körtgen entlassen.
Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg spricht den Anwohnern das Recht auf besseren Schallschutz zu.
Der Aufsichtsrat entscheidet, den neuen Starttermin 17. März erneut zu überprüfen und am 16. August darüber zu entscheiden.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist die Klage von Anwohnern ab, das Genehmigungsverfahren für den neuen Hauptstadtflughafen neu aufzurollen. Jetzt steht der Eröffnung des Airports zumindest juristisch nichts mehr im Weg.
Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft. Der Aufsichtsrat lässt den Eröffnungstermin weiter offen. Damit sind auch die Mehrkosten und deren Finanzierung noch nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass Bund und Länder Gelder zuschießen müssen. Beim Schallschutz für Anwohner wird nachgebessert.
Der Aufsichtsrat will den Eröffnungstermin endgültig festlegen. Der bisherige dritte Termin am 17. März 2013 steht seit langem wieder zur Disposition.
Erhöhen sich die Kosten also weiter, könnte der Flughafen bereits vor Inbetriebnahme scheitern, denn: Weder die EU noch der Haushaltsausschuss des Bundestages haben die bislang eingeplanten zusätzlichen Finanzhilfen genehmigt. Die Berliner Bundestagsabgeordnete Stefanie Vogelsang (CDU) sagte der "Bild": "Wenn der neue Kostenschock zutrifft, ist das ein Skandal und es wird zu keiner Freigabe der Gelder kommen."