
Der Beschluss des jüngsten EU-Gipfels, einen Sondervertrag mit schärferen Haushaltsregeln für die 17 Euroländer und zunächst 6 weitere Staaten aufzulegen, sei nur ein kurzfristiges Krisenmanagement. Angesichts eines ganzen Cocktails von Problemen, der bis spätestens Anfang kommenden Jahres entgiftet werden müsse, bleibe der Europäische Rat tiefgreifende Antworten weiter schuldig, sagte Steinbrück.
In seiner Rede zur wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der Europäischen Währungsunion warnte er zudem vor dem Ausschluss einzelner Schuldenländer. „Die Integration aller europäischen Länder ist die Antwort auf 1945 und den 300-jährigen Zerfleischungsprozess in Europa“, sagte Steinbrück. Die Einheit gelte es zu erhalten, auch wenn dies mit hohen Kosten etwa für Deutschland verbunden sei.
Eine Rückkehr zu nationalen Währungen und eine damit verbundene Euro-Aufwertung würde laut Steinbrück nicht nur deutsche Großunternehmen hart treffen, sondern auch den immer stärker exportorientierten Mittelstand. Unmittelbar vor seiner Vorlesung hatte der mögliche SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2013 von Uni-Rektorin Beate Schücking seine Ernennungsurkunde erhalten. Laut Universität hatte Steinbrück schon in seiner Zeit als Bundesfinanzminister einen Vortrag an der Hochschule gehalten. Künftig werde er regelmäßig in Leipzig zu Gast sein.