Berlin In deutschen Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen arbeiten immer mehr Fachkräfte aus dem Ausland. Die Zahl der zugewanderten Pflegefachkräfte hat sich einer am Freitag veröffentlichten Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge binnen fünf Jahren versechsfacht.
Kamen 2012 knapp 1500 ausländische Fachkräfte nach Deutschland, waren es 2017 gut 8800. Die meisten Pflegekräfte stammten im Berichtsjahr aus den EU-Ländern Rumänien, Kroatien, Polen und Ungarn. Auch aus den benachbarten Drittstaaten Bosnien-Herzegowina, Serbien und Albanien sowie den Philippinen wanderte viel Pflegepersonal zu.
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist der Anteil der im Ausland ausgebildeten Pflegekräfte der Studie zufolge in Deutschland relativ gering. 2010 hatten knapp sechs Prozent des Personals ihre Ausbildung im Ausland absolviert, während es in Großbritannien oder der Schweiz zwei bis dreimal so viele waren.
Die Zuwanderung soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken, birgt aber auch Konflikte aufgrund von unterschiedlichen Ausbildungen, dem beruflichem Selbstverständnis und der Arbeitsorganisation. Blieben diese Konflikte ungelöst, könnten sie der Studie zufolge dazu führen, dass die Fachkräfte in ihre Herkunftsländer zurückkehrten.
Grundlage für eine gedeihliche Zusammenarbeit und ein gutes Arbeitsklima seien auch genug Personal und faire Bezahlung. Beschäftigte, die aus ihren Heimatländern andere fachliche Erfahrungen mitbrächten, müssten systematisch und mit ausreichend Zeit eingearbeitet werden.