Plädoyer für die Cannabis-Freigabe Haschisch für alle

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Das Recht auf den Rausch

Die Bewertung der Droge Cannabis wird vor allem ideologisch begründet. Grüne, Linke und einige Freidemokraten fordern seit Längerem ein Recht auf Rausch. Die Volksparteien CDU/CSU und SPD hingegen blockieren. In Hintergrundgesprächen zeigen sich Sozialdemokraten zwar offen, aber aus Angst, Wählerstimmen zu verlieren, verbergen sie ihre wahre Meinung vor der Bevölkerung. Immerhin: Die Bundesregierung will nun wenigstens den medizinischen Einsatz von Cannabis fördern. Krankenkassen sollen Schmerzpatienten den Joint auf Rezept erstatten.

Wie man zur Freigabe von Hanf steht, hat auch mit dem eigenen Menschenbild zu tun. „Wer Drogen konsumiert, schädigt primär sich selbst“, sagt Ökonom Haucap. „Die meisten Menschen können sehr viel besser einschätzen, was gut und schlecht für sie ist, als viele denken.“ Es sei weltfremd, zu glauben, dass Verbote den Drogengebrauch verhindern. „Das funktioniert so einfach nicht.“

Wer von einer aufgeklärten, freiheitlichen Gesellschaft ausgeht, müsste die Liberalisierung von Cannabis daher konsequent vorantreiben.

Und so könnte ein Modell für Deutschland aussehen:

Regulierung: Der Staat bestimmt, was erlaubt ist und was nicht. Er vergibt Lizenzen für den Anbau, Transport und Verkauf von Cannabis über Fachgeschäfte mit geschultem Personal. Das sichert Qualität. Der Staat bestimmt die Höhe des erlaubten THC-Gehalts und erhebt Steuern.

Konsum: Die erlaubten Mengen an Cannabis können großzügig ausgelegt werden, wie in Colorado: Dort sind bis zu 28 Gramm legal. So, wie die Bürger ihren Wein bevorraten, sollten sie auch selbstbestimmt über ihre Cannabismenge entscheiden.

Jugendschutz: Die Steuereinnahmen fließen zu einem Großteil zurück in die Drogenprävention und -hilfe. Der Verkauf an Jugendliche unter 18 Jahre bleibt strafbar. Werbung und Rauchen von Joints im öffentlichen Raum bleiben verboten. Es muss klar sein: Cannabis ist eine Droge.

Die Angst vor einer durchweg bekifften Gesellschaft kann Psychologe Schaub nehmen. Kifferkarrieren verlaufen nämlich nach einem Muster. „Der typische Kiffer ist männlich und jung“, so Schaub, doch „nach der Heirat und Familiengründung hören die Leute in der Regel wieder auf zu kiffen.“

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