
Nach dem Aufkommen eines Plagiatsvorwurfs lässt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) seine Doktorarbeit überprüfen. „Ich habe die Universität Bochum unverzüglich darum gebeten“, sagte er der Zeitung „Die Welt“ (Dienstag). Zugleich ist er sich keines Fehlers bewusst: „Ich habe meine Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.“ Der Deutschen Presse-Agentur ließ er auf Anfrage zu seiner Dissertation außerdem mitteilen, er sei „von ihrer wissenschaftlichen Qualität überzeugt“.
Die SPD findet Lammerts Initiative zur Prüfung richtig, wie ihr bildungspolitischer Fraktionssprecher Ernst Dieter Rossmann im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag) sagte. „Bis das Ergebnis vorliegt, sollten sich alle Beteiligten mit Kommentaren zurückhalten.“
Die drei nützlichsten Programme zum Aufspüren von Plagiaten
Platz 1 im Test machte die Software PlagAware. Das Programm bekam allerdings auch nur die Note 3,3. Preislich schlägt das Programm mit maximal 15 Euro zu Buche. Für Hochschulen ist PlagAware aber nur mäßig nützlich, weil jeder Text einzeln hochgeladen werden muss.
Turnitin ist eine in den USA recht weit verbreitete Software. Die Berliner Experten von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin gaben dem Programm aber nur die Note vier. Damit erreicht Turnitin Platz zwei im Ranking. Der Preis hängt von der Anzahl der Studierenden ab.
Platz drei geht an die Software Ephorus. In puncto Benutzerfreundlichkeit hat die Software nach einer Überarbeitung Rang zwei erhalten. Bei der durchschnittlichen Bewertung gab es nur die Note 4,8.
Unter dem Pseudonym des Plagiatsjägers der zurückgetretenen Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) wirft ein anonymer Blogger Lammert vor, auf 42 Seiten seien Unregelmäßigkeiten zu finden. „Einen erheblichen Teil der als verwendet angegebenen Literatur hat er ganz offenbar nicht gelesen; dies wird insbesondere anhand der Übernahme zahlreicher charakteristischer Fehler aus der Sekundärliteratur deutlich“, schreibt „Robert Schmidt“ auf der Internetseite lammertplag.wordpress.com. Der „Welt“ sagte er, Lammert habe plagiiert.





Lammert hatte die Dissertation mit dem Titel „Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung - Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet“ 1974 an der Ruhruniversität Bochum eingereicht, 1975 wurde er promoviert.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Plagiatsvorwürfe haben bereits eine ganze Reihe von Politikern zu Fall gebracht: etwa den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), und Schavan. Schavan klagt gegen den Entzug ihres Doktortitels.