Portrait Martin Schulz Wer ist eigentlich Martin Schulz?

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Schulz wird dem rechten Flügel der SPD zugeordnet

Politisch geprägt wurde er durch zwei Personen: Seine Mutter und Willy Brandt. Seine Mutter beeinflusste ihn eher im negativen Sinne. Die CDU-Politikerin erreichte durch ihre Vorträge zu Hause, dass ihre drei Söhne und zwei Töchter alle später in die SPD eintraten.

Die Entspannungspolitik von Bundeskanzler Willy Brandt gegenüber dem Ostblock und dessen Kniefall in Warschau führten dazu, dass Schulz 1972 erstmals Wahlkampf für die SPD machte. In seinem Büro in Brüssel hatte er gut sichtbar eine Bronzestatue seines Vorbilds platziert.

1987 wird Schulz mit 31 Jahren der jüngste Bürgermeister Nordrhein-Westfalens und leitet die Geschicke der knapp 40.000 Einwohner seiner Heimatstadt Würselen bei Aachen für ein gutes Jahrzehnt. 1994 wird er ins Europaparlament gewählt und steigt 2012 zum Präsidenten auf.

"Gabriel hinterlässt einen Trümmerhaufen"
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer Quelle: dpa
FDP-Chef Christian Lindner Quelle: dpa
Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses, Gunther Krichbaum (CDU) Quelle: dpa
Der schleswig-holsteinische SPD-Landeschef Ralf Stegner Quelle: dpa
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke Quelle: dpa
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Quelle: dpa
Grünen-Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt Quelle: dpa

Als Europapolitiker bringt Schulz auch inhaltlich nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den Wahlkampf mit. Europa ist am Scheideweg. Nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump geht es mehr denn je darum, ob die Europäische Union zusammensteht, oder nach und nach in sich zusammenfällt. Noch vor der Bundestagswahl entscheidet sich in den Niederlanden und Frankreich, ob der Vormarsch von Populisten und Nationalisten weitergeht. Die Außenpolitik wird einen größeren Raum einnehmen als bei vorangegangen Bundestagswahlen.

Für Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Union ist Schulz sicher der unangenehmere Gegner - auch weil er von außen kommt. Er ist unberechenbarer und vor allem beliebter als der scheidende Parteichef Sigmar Gabriel, den Schulz nun beerben soll. Zur SPD-Führung zählt er schon seit 1999.

Am Dienstagabend wollte der designierte Kanzlerkandidat und Parteichef eigentlich an einer Veranstaltung von Befürwortern einer rot-rot-grünen Koalition teilnehmen. Wegen einer „Terminkollision“ wurde die Veranstaltung abgesagt. Man kann sicher sein, dass sie bald nachgeholt wird. Denn nur in dieser Konstellation hat der Kandidat eine realistische Chance, auch Kanzler zu werden. Allerdings wird Schulz dem rechten Parteiflügel der SPD zugeordnet, was eine Zusammenarbeit zumindest mit den Linken erschweren könnte.

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