Protestforscherin Stuttgart 21 verändert Umgang mit Großprojekten

Stuttgart 21 könnte den Umgang mit Infrastrukturprojekten in Deutschland stark verändert haben. Quelle: dpa

Der umstrittene Bahnhofsumbau Stuttgart 21 hat nach Ansicht der Protestforscherin Julia Zilles den Umgang mit Infrastrukturprojekten in Deutschland verändert.

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„Stuttgart 21 ist zur Chiffre dafür geworden, wie man es nicht machen darf“, sagt Protestforscherin Julia Zilles, Mitarbeiterin des Göttinger Instituts für Demokratieforschung in Stuttgart. Entscheidungsträger, Unternehmen und Verwaltung hätten großes Interesse, offene Flanken zu vermeiden. Es gebe viele Formen der Partizipation und Information.

Als prominentes Beispiel nannte sie die Planung der großen Nord-Süd-Stromtrassen: Das niederländische Unternehmen Tennet habe versucht, mit offener Kommunikation und Beteiligung die Menschen für die Trasse SüdLink zu gewinnen. Dieser Fall zeige, dass auch bei behutsamen Vorgehen die Kritik nicht zwangsläufig im Sande verlaufe. „Es gab dennoch Proteste, die schließlich zu der Entscheidung führten, Erdkabel zu verlegen“, sagte Zilles.

Den langen Atem der Stuttgart-21-Gegner erklärt die Politologin damit, dass sie einen Plan B erarbeitet haben. Kern des Alternativkonzeptes ist die Modernisierung des Stuttgarter Hauptbahnhofes. „Sie haben eine Vision, die durch die immer wiederkehrenden Probleme der Bahn mit Stuttgart 21 beflügelt wird.“

Knapp zwei Wochen vor einer Sondersitzung des Bahnaufsichtsrats zu Stuttgart 21 wollen die Projektgegner noch einmal mobil machen. Erwartet werden am Montag rund 2000 Teilnehmer bei der 400. Montagsdemo in Stuttgart.

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