„Raiffeisenjahr“ Genossenschaftsverband fordert mehr Engagement für ländliche Räume

Auf dem Land fühlen sich viele Menschen abgehängt von der großen Politik. Das muss sich ändern, mahnt der Genossenschaftsverband - und wirbt im „Raiffeisenjahr“ 2018 zugleich für mehr Engagement der Bürger.

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Gerade auf dem Land fühlten sich viele Menschen abgehängt - ein Grund für den Zulauf bei populistischen Parteien. Quelle: dpa

Frankfurt/Main Der Genossenschaftsverband fordert von der künftigen Bundesregierung mehr Engagement für Regionen jenseits großer Städte - erst recht nach den Erfahrungen der jüngsten Bundestagswahl. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn es in der künftigen Bundesregierung ein Ministerium für die Entwicklung ländlicher Räume gäbe“, sagte der seit Jahresbeginn amtierende Präsident des für 14 Bundesländer zuständigen Verbandes, Ralf W. Barkey, der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. Gerade auf dem Land fühlten sich viele Menschen abgehängt - ein Grund für den Zulauf bei populistischen Parteien.

„Ich glaube, dass wir mit unserem genossenschaftlichen Grundverständnis sehr viel beitragen zur Belebung ländlicher Räume“, sagte Barkey, dessen Verband rund 2900 Genossenschaften mit insgesamt acht Millionen Mitgliedern betreut. „Überall, wo es Probleme gibt, gründen sich Genossenschaften - egal in welchem Bereich: Ärzteversorgung auf dem Land, Breitbandversorgung, Leben im Alter.“ Fast 23 Millionen Deutsche sind Mitglied einer Genossenschaft.

Am 30. März 2018 jährt sich der Geburtstag des Ideengebers dieser Bewegung zum 200. Mal: Friedrich Wilhelm Raiffeisen („Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“). „Das Raiffeisenjahr bietet einen idealen Ansatz, Genossenschaftswesen deutlich zu machen“, sagte Barkey. „Alle Genossenschaften müssen im nächsten Jahr Flagge zeigen.“ Der Verbandschef betonte: „Die Marke Genossenschaft ist gut, wir müssen sie stärker ins Bewusstsein der Menschen heute tragen.“

Einer möglichen Erweiterung seines Verbandes steht Barkey offen gegenüber. „Es gibt ja durchaus Stimmen - auch in der genossenschaftlichen Landschaft - die meinen, eigentlich bräuchten wir einen großen Prüfungs- und Beratungsverband auf Bundesebene. Das ist sicher nicht von der Hand zu weisen.“

Im vergangenen Jahr war die Fusion des bereits für 13 Länder zuständigen Verbandes mit dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV/Münster) vollzogen worden. Neben dem vergrößerten Genossenschaftsverband mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt gibt es nun noch Verbände in Bayern, Baden-Württemberg und der niedersächsischen Region Weser-Ems. „Unsere Tür steht offen, aber die Entscheidung liegt selbstverständlich in Bayern, in Baden-Württemberg und in Weser-Ems“, bekräftigte Barkey.

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