Ransomware-Angriff Hacker-Attacke legt Bahnanzeigen und Automaten lahm

Die Hacker-Attacke hat auch Service und Überwachung der Deutschen Bahn beeinträchtigt. Die Züge laufen weiter. Nun soll sich eine Task Force mit dem Problem auseinandersetzen.

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Die weltweite Welle von Cyber-Attacken hat auch die Deutsche Bahn getroffen. An den Bahnhöfen gibt es derzeit noch technische Störungen an den digitalen Anzeigentafeln. Quelle: dpa

Anzeigentafeln bleiben leer, Ticketautomaten streiken, Videokameras fallen aus - nach dem Hacker-Angriff kämpft auch die Deutsche Bahn mit den Folgen der weltweiten Attacke. Wie viele Info-Schirme und Automaten noch am Sonntag lahmgelegt waren, konnte ein Bahnsprecher nicht sagen. Die Technik werde nicht zentral gesteuert, Fachleute müssten vor Ort jeweils das Problem lösen. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Störung zu beheben. Um sich in Zukunft möglichst gut vor solchen Angriffen zu schützen, werde sich eine Task Force mit diesen Fragen auseinandersetzen, hieß es.

Der Zugverkehr sei vom dem Cyber-Angriff nicht berührt gewesen, sagte Bahnchef Richard Lutz. „Sicherheitsrelevante Systeme waren nicht betroffen. Die Sicherheit des Bahnverkehrs war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Das Früherkennungssystem der Bahn habe am Freitagabend angeschlagen. Die Bahn untersuche nun, wie genau es zu der Attacke kommen konnte. Das Unternehmen fängt nach Lutz' Angaben jedes Jahr 150 Millionen Spam-Mails ab. Die Bahn ist das einzige Unternehmen in Deutschland, von dem bislang bekannt wurde, das es von dem weltweiten Cyber-Angriff betroffen ist.

An mehreren deutschen Bahnhöfen waren die sogenannten Reiseinformationssysteme ausgefallen. Nur der Hinweis „Bitte Aushangfahrplan beachten“ war auf den blauen Tafeln zu lesen. Außerdem informierte die Bahn mit Lautsprecherdurchsagen die Reisenden beispielsweise am Leipziger und am Hamburger Hauptbahnhof über eine „technische Störung“. Auch Ticketautomaten funktionierten an mehreren Bahnhöfen nicht.

Die Bahn bat Reisende, sich vor Fahrtantritt im Internet über Abfahrtszeiten und -gleise zu informieren. Die Internetseite bahn.de sowie die „Navigator-App“ für Smartphones funktionierten ohne Einschränkung, sagte der Sprecher. An den Bahnhöfen seien die Reisezentren und Informationsschalter geöffnet. Ein Trojanerangriff im Bereich der DB Netz AG hatte für Systemausfälle in verschiedenen Bereichen gesorgt.

In Frankfurt am Main standen Mitarbeiter der Deutschen Bahn bereit, um die Reisenden über Abfahrtszeiten und -gleise zu informieren. Die Fahrgäste waren zu großen Teilen unbeeindruckt von dem Zwischenfall. „Bisher ist alles ohne Probleme abgelaufen, wir können uns nicht beschweren“, sagte Olaf Schwartz, der mit Bekannten auf dem Weg zu einem Fußballspiel war. Er habe zu Hause und unterwegs mit Hilfe der Bahn-App geprüft, ob seine S-Bahn pünktlich fährt.

Die größten Hacker-Angriffe aller Zeiten
Telekom-Router gehackt Quelle: REUTERS
Yahoos Hackerangriff Quelle: dpa
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Ebay Quelle: AP
Mega-Hackerangriff auf JPMorganDie US-Großbank JPMorgan meldete im Oktober 2014, sie sei Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden. Rund 76 Millionen Haushalte und sieben Millionen Unternehmen seien betroffen, teilte das Geldhaus mit. Demnach wurden Kundendaten wie Namen, Adressen, Telefonnummern und Email-Adressen von den Servern des Kreditinstituts entwendet. Doch gebe es keine Hinweise auf einen Diebstahl von Kontonummern, Geburtsdaten, Passwörtern oder Sozialversicherungsnummern. Zudem liege im Zusammenhang mit dem Leck kein ungewöhnlicher Kundenbetrug vor. In Zusammenarbeit mit der Polizei gehe die Bank dem Fall nach. Ins Visier wurden laut dem Finanzinstitut nur Nutzer der Webseiten Chase.com und JPMorganOnline sowie der Anwendungen ChaseMobile und JPMorgan Mobile genommen. Entdeckt wurde die Cyberattacke Mitte August, sagte die Sprecherin von JPMorgan, Patricia Wexler. Dabei stellte sich heraus, dass die Sicherheitslücken schon seit Juni bestünden. Inzwischen seien die Zugriffswege jedoch identifiziert und geschlossen worden. Gefährdete Konten seien zudem deaktiviert und die Passwörter aller IT-Techniker geändert worden, versicherte Wexler. Ob JPMorgan weiß, wer hinter dem Hackerangriff steckt, wollte sie nicht sagen. Quelle: REUTERS
Angriff auf Apple und Facebook Quelle: dapd
 Twitter Quelle: dpa

Seit Freitag waren weltweit Zehntausende Computer von einer groß angelegten Attacke mit sogenannten Erpressungstrojanern betroffen. Die Schadsoftware verschlüsselt die Rechner und fordert Lösegeld, um sie wieder freizugeben. In der Nacht zum Samstag wurde die Angriffswelle gestoppt, weil ein IT-Sicherheitsforscher auf eine Art „Notausschalter“ in der Schadsoftware stieß.

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