Rechnung des DIW Lockdown lässt deutsche Wirtschaft Anfang 2021 massiv schrumpfen

Seit Mitte Dezember befindet sich Deutschland erneut im Lockdown. Der Stillstand wird das BIP im ersten Quartal wohl um drei Prozent schrumpfen lassen.

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Der zweite Corona-Lockdown drückt die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Quelle: dpa

Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie bremst die deutsche Wirtschaft nach Ansicht des DIW-Instituts derzeit kräftig. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im ersten Quartal um drei Prozent sinken, nach einer Stagnation Ende 2020, teilten die Berliner Forscher am Mittwoch mit. „Insbesondere im Dienstleistungsbereich sinkt die Wertschöpfung deutlich und liegt weit unter der des vergangenen Sommers“, sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.

„Derzeit gehen wir davon aus, dass der harte Lockdown bis Ende Februar aufrechterhalten und dann allmählich aufgehoben wird – und das ist das optimistische Szenario.“ Der Ökonom betonte: „Vor der deutschen Wirtschaft liegt also ein langer und steiniger Weg, bevor sie wieder wachsen kann.“

Die Industriebetriebe waren laut DIW auf die aktuelle Situation wohl besser vorbereitet als während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. „Lieferketten scheinen bislang nicht so gravierend gestört und die Exportnachfrage ist nicht eingebrochen.“ Bis zuletzt habe sich die ausländische Nachfrage günstig entwickelt und auch die Kfz-Produktion, die im vorigen Jahr besonders getroffen war, sei ausgeweitet worden.

Die anhaltenden Einschränkungen dürften aber nach und nach auch die Industrie beeinträchtigen, erklärte DIW-Experte Simon Junker. „Insbesondere in der Automobilindustrie hat sich die Stimmung jüngst merklich eingetrübt.“ Ein längerer Lockdown würde sich vor allem auf das zweite Quartal negativ auswirken.

„Lässt sich indes das Infektionsgeschehen eindämmen, besteht die Hoffnung auf eine rasche Erholung, wie sie auch im dritten Quartal des vergangenen Jahres eingesetzt hatte.“ Die neuen Lockdowns hätten jedoch die Substanz vieler Firmen weiter verschlechtert, „was das Risiko einer Insolvenzwelle – zumindest in den besonders betroffenen Branchen – erhöht“.

Mehr: Das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts sinkt: Vor allem der Handel entlässt Mitarbeiter. Aber in der Industrie geht es aufwärts.

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