Reizgas, Schreckschuss Starke Nachfrage nach Kleinem Waffenschein

Die Übergriffe auf Frauen vor dem Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht gelten als ein Auslöser: Kleine Waffenscheine sind weiterhin sehr gefragt. Viele Bürger fühlen sich offensichtlich nicht mehr sicher.

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Starke Nachfrage nach Kleinem Waffenschein Quelle: dpa

Immer mehr Menschen in Deutschland legen sich einen Kleinen Waffenschein zu. Ende Oktober waren rund 449 000 dieser Waffenscheine für Schreckschusspistolen, Pfefferspray und Reizgas registriert, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin auf Anfrage mit. Dies seien rund 63 Prozent mehr als Ende Oktober 2015 mit 275 461 Erlaubnissen. „Das zeigt, dass Sicherheit ein ganz großes Thema ist. Die Leute sind verunsichert“, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), Klaus Bouillon (CDU), der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.

Die Entwicklung bedeute: „Wir müssen noch mehr tun als bisher. Alle Bundesländer sind ja dran“, sagte Bouillon. Überall würden mehr Polizisten eingestellt, bessere Schutzausrüstungen und Fahrzeuge gekauft. „Jeder rüstet auf“, sagte Bouillon. Zugleich müsse aber der Kampf gegen internationale Banden verstärkt werden, auch mit einer bundesweit einheitlichen Datenbank und mehr Videoüberwachung. Die Innenminister von Bund und Ländern tagen am 29. und 30. November in Saarbrücken.

Wer eine Erlaubnis hat, darf Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen verdeckt führen - und nur im Notfall damit schießen. Die Voraussetzung ist, dass der Bewerber volljährig sowie persönlich geeignet ist und zuverlässig erscheint. Für den Erwerb von Gas- oder Schreckschusswaffen braucht man keinen Schein. Bereits nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen vor dem Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hatten die Behörden in mehreren Bundesländern wachsendes Interesse am kleinen Waffenschein gemeldet.

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