Die Rente mit 63 wird nach Einschätzung der Grünen zu einem Einbruch bei der Beschäftigung älterer Menschen führen. „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten 63- bis 64-Jährigen kann um bis zu 30 Prozent zurückgehen“, sagte die Grünen- Arbeitsmarktpolitikerin Brigitte Pothmer der „Welt“. Die Erfolge der vergangenen Jahre würden so erheblich geschmälert.
Das sagen die Kritiker zum neuen Rentenpaket
Mit dem Kompromiss zur Beschäftigung über das Rentenalter hinaus zeigt sich der BDA zufrieden. Dennoch betonen die Arbeitgeber, dass die Rente ab 63 "insgesamt ein schwerwiegender und teurer Fehler bleibt".
Selbst aus den Reihen der CDU kommt Kritik an dem beschlossenen Gesetz. Jens Spahn, Mitglied der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, sagt: "Auch wenn die Rente mit 63 grundsätzlich ein falsches Signal bleibt, werde ich dem Paket mit diesen von uns erreichten Änderungen zustimmen."
Der rentenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Matthias Kuhrt, hält die Gesetzesänderungen für ungenügend. Er fordert, die Leistungen für die Erwerbsminderungsrente weiter auszubauen. "Mehr als jeder dritte Erwerbsgeminderte ist von Armut bedroht, jeder zehnte benötigt Grundsicherung. Das wird sich durch die Reform der Bundesregierung nicht ändern", so Kuhrt.
Bei der Mütterrente bestehen immer noch große Unterschiede zwischen Ost und West, moniert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion im Bundestag. "Das Rentenpaket schließt alte Gerechtigkeitslücken nur unzureichend, reißt aber viele neue auf."
„Statt neuer Beschäftigungsrekorde bei den Älteren kommt mit der 63er Rente der "Nahles-Knick"“, kritisierte Pothmer. Angesichts der demografischen Entwicklung und des wachsenden Fachkräftebedarfs sei das ein „grandioser Fehler“.
Die Grünen-Politikerin berief sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach sind knapp 340.000 Menschen im Alter von 63 und 64 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Würden davon 50.000 zusätzlich in Rente gehen, wie von der Bundesregierung erwartet, könnte das die Beschäftigtenzahl um 15 Prozent drücken. Nähmen aber 100.000 Beschäftigte die abschlagfreie Rente mit 63 in Anspruch, wäre das schon ein Rückgang von knapp 30 Prozent. Der Bundestag hatte das Rentenpaket am Freitag verabschiedet.