Die IG Metall hat einer weiteren Verlängerung der Lebensarbeitszeit eine Absage erteilt. „Sollte eine Partei so töricht sein, mit der Rente erst ab 70 in den Wahlkampf zu ziehen, wird sie die Gewerkschaften, allen voran die IG Metall, zum entschiedenen Gegner haben“, sagte IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban der Zeitung „Die Welt“ (Montagsausgabe). Die Forderung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach einem späteren Rentenbeginn nannte Urban „absurd“. Niemand, der den Leistungsdruck im heutigen „Turbo-Kapitalismus“ kenne, könne davon ausgehen, dass die Menschen flächendeckend bis 67, 70 oder länger arbeiten könnten. „Am Ende läuft das doch wieder auf Rentenkürzungen hinaus“, so Urban.
Altersvorsorge: So viel Rente darf der Standardrentner erwarten
Die Prognosen beziehen sich auf den sogenannten Standardrentner, der 45 Jahre Beiträge gezahlt und immer das Durchschnittseinkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verdient hat. Die angegebene Bruttostandardrente versteht sich vor Steuern. Das Sicherungsniveau vor Steuern gibt das Verhältnis der Renten im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der beitragszahlenden Beschäftigten abzüglich der durchschnittlichen Sozialversicherungsbeiträge an.
Quelle: Rentenversicherungsbericht 2015, Deutsche Rentenversicherung Bund, Stand: November 2015
Beitragssatz zur GRV: 19,9 %
Bruttostandardrente: 1224 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 51,6 %
Beitragssatz zur GRV: 18,7 %
Bruttostandardrente: 1372 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 47,7 %
Beitragssatz zur GRV: 18,7 %
Bruttostandardrente: 1517 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 47,6 %
Beitragssatz zur GRV: 20,4 %
Bruttostandardrente: 1680 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 46,0 %
Beitragssatz zur GRV: 21,5 %
Bruttostandardrente: 1824 Euro monatlich
Sicherungsniveau vor Steuern: 44,6 %
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte vor einigen Tagen eine Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung gefordert und damit eine neue Debatte über die Altersversorgung losgetreten. Die SPD lehnt die Pläne ab und will die Rente im Bundestagswahlkampf 2017 zu einem wichtigen Thema machen.
Das plant auch die IG Metall, Deutschlands größte Industriegewerkschaft. In einer Kampagne will sie Urban zufolge eine Abschaffung der Riester-Rente fordern. „Die Riester-Rente hat sich als Sackgasse der deutschen Sozialpolitik herausgestellt“, sagte er. Eine Begründung für eine weitere milliardenschwere Subventionierung aus öffentlichen Geldern gebe es nicht mehr.