Im Kampf gegen die wachsende Altersarmut macht der Sozialverband VdK gegen eine weitere Absenkung des Rentenniveaus mobil und fordert sogar eine Erhöhung. Derzeit liegt die Rentenhöhe bei rund 48 Prozent des Durchschnittslohns, bis 2030 ist nach derzeitiger Rechtslage ein Absinken auf 43 Prozent erlaubt. Das lehnt der VdK strikt ab.
Das Rentenniveau müsse sofort eingefroren, dann auf 50 Prozent angehoben und dort stabilisiert werden, sagte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher am Dienstag in München. Jeder Prozentpunkt koste gut sechs Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich.
Im Gegenzug sollte die sogenannte Mütterrente aus Steuermitteln finanziert werden und nicht aus Einnahmen der Rentenversicherung. Dabei fordert der Verband aber eine vollständige Angleichung der Mütterrenten auch für vor 1992 geborene Kinder.
Zugleich fordert der VdK, Selbstständige und Beamte in die Rentenversicherung einzubeziehen, in eine gemeinsame, allgemeine „Erwerbstätigenversicherung“. Und der Sozialverband plädiert dafür, die sogenannte Rente nach Mindesteinkommen wieder einzuführen. Dabei würden Zeiten mit Niedrigeinkommen bei der Rentenberechnung hochgerechnet - wie es in früheren Jahren schon einmal gemacht wurde.
„Rente darf nicht den Charakter eines Almosens bekommen. Rente ist die Anerkennung einer Lebensleistung“, betonte Mascher. Diesen Respekt hätten sich die Bürger verdient. „Sie haben in großem Vertrauen auf den Sozialstaat dafür gearbeitet, sich im Alter auch mal ein wenig ausruhen zu dürfen - und das ohne Angst vor der nächsten Mieterhöhung oder der Stromabrechnung“, argumentierte sie.
Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters - ob automatisch gekoppelt an die steigende Lebenserwartung oder nicht - lehnt der VdK ab. Zur Begründung verwies Mascher unter anderem auf die heute schon schlechten Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt, aber auch auf die enormen Belastungen für Arbeitnehmer in vielen Berufen.
Die von der Koalition geplante solidarische Lebensleistungsrente - eine Aufwertung von Kleinrenten - hält der VdK für unzureichend. Die Zugangsvoraussetzungen seien zu hoch. „Generell ist das kein wirkungsvolles Instrument, Altersarmut zu bekämpfen“, sagte Mascher.