Renten-Spitzentreffen DGB-Chef pocht auf höheres Rentenniveau

Rund 42 Prozent Rentenniveau – ist das das letzte Wort? Die jüngsten Langzeitprognosen zur Rente waren düster. Umso lauter fordern die Gewerkschaften jetzt ein Umsteuern.

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DGB-Chef Reiner Hoffmann fordert vor einem Spitzentreffen zur Rente Schritte gegen den Verfall des Rentenniveaus. Quelle: dpa

Berlin DGB-Chef Reiner Hoffmann fordert vor einem Spitzentreffen zur Rente Schritte gegen den Verfall des Rentenniveaus. „Unser Hauptanliegen ist es, das gesetzliche Rentenniveau zu stabilisieren“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. An diesem Dienstag kommen Spitzenvertreter von Gewerkschaften, Arbeitgebern und Sozialverbänden bei Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) in Berlin zu Beratungen über die Zukunft der gesetzlichen Rente zusammen.

Vor wenigen Tagen waren neue Zahlen des Sozialministeriums bekannt geworden, nach denen das Rentenniveau von 47,8 auf 41,6 Prozent bis 2045 abnehmen dürfte. Das Verhältnis der Rente zum Durchschnittseinkommen sinkt also deutlicher als bisher bekannt.

Hoffmann sagte, das Anliegen, diesen Trend zu stoppen, teile der DGB mit vielen anderen. „Die Rente bewegt die Menschen“, sagte er. „Die alte Frontstellung ist aufgebrochen, nach der ältere Menschen sich angeblich Pfründe sichern wollen und die Jüngeren bezahlen müssen.“

Heute fragten sich viele Jüngere, ob eine Rente auf Mindestniveau reicht. „Deshalb muss heute gehandelt werden, damit die Jungen von heute eine ordentliche Rente bekommen, wenn sie mal alt sind“, forderte Hoffmann. Im November will Nahles ein Rentenkonzept vorlegen.

Der DGB-Chef zeigte sich skeptisch, „ob sich die Koalition in dieser Wahlperiode beim Rentenniveau noch bewegt“. Neben der SPD seien zwar auch der CSU-Teil der Koalition und der Sozialflügel der CDU auf der Linie, dass das Rentenniveau zu stabilisieren sei. In der CDU gebe es aber auch andere Positionen bis hin zur Forderung nach einer Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre. „Das ist ganz sicher nicht die richtige Antwort“, kritisierte Hoffmann.

Stattdessen müsse mehr getan werden, damit die Menschen das Rentenalter gesund erreichen. „Arbeitsverdichtung und neue Anforderungen laugen viele Arbeitnehmer schon vorher aus“, sagte der DGB-Chef. Auch die Qualifizierung, das lebensbegleitende Lernen müsse besser werden.

Hoffmann rief zum Kampf um höhere Löhne auf. Denn Deutschland habe den größten Niedriglohnsektor Europas. Nirgends sonst sei der Anteil der Menschen, die für weniger als 60 Prozent des Durchschnittslohns arbeiten, größer. „Wenn die Menschen dort gefangen bleiben, wird es auch bei der Rente nicht reichen.“

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