Seit die Bundespolizei auch die deutsch-österreichische Grenze bewachen muss, kommt sie mit der Arbeit gar nicht mehr hinterher. 14 Stunden am Stück waren die Polizisten im Dienst, in der Spitze waren rund 2000 Beamten eingesetzt, sie haben mittlerweile rund zwei Millionen Überstunden angehäuft. Von Grenzsicherung könne aber keine Rede sein, klagen sie, es gehe fast ausschließlich um die Registrierung und Betreuung von Flüchtlingen.
„Wir sind eine Art Busunternehmen für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“, kritisiert Jörg Radek, Vizechef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Dafür hinterlassen wir an den Bahnhöfen Sicherheitslücken.“ Nach Informationen der GdP stehen die 27 Hundertschaften Bereitschaftspolizei des Bundes nur noch auf dem Papier. Bestenfalls seien sechs Hundertschaften jenseits der Grenze einsatzbereit, „Im Notfall kann der Bund die Länder kaum unterstützen“, sagt Radek.
Zwar will der Bundesinnenminister die Bundespolizei um 3000 Beamte aufstocken, doch das dürfte dauern. Erst im August 2019 sollen die ersten 1000 Polizisten ausgebildet sein, der Rest würde bis 2021 folgen. Zu langsam und zu wenig, findet Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Um die öffentliche Sicherheit gewährleisten zu können, sind mindestens 20.000 zusätzliche Planstellen bei der Polizei nötig.“
Viele Länder haben aber bei der Polizei gespart, vor allem in Ostdeutschland. Jetzt diskutieren etwa Sachsen-Anhalt und Thüringen über einen Stopp der Verschlankung, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben bereits konkrete Schritte eingeleitet. Nachholbedarf in Sachen innere Sicherheit hat vor allem NRW, wo die Großstädte bei der Aufklärung von Straftaten besonders schlecht abschneiden (siehe Tabelle). Hessen hat den geplanten Stellenabbau bei der Polizei vorerst abgeblasen.
In diesen Städten wird am meisten geklaut
Den letzten Platz im Ranking der deutschen Städte, in denen am meisten geklaut wird, belegt Erfurt. Je 100.000 Einwohner wurden hier im Schnitt 746 Ladendiebstähle angezeigt. In absoluten Zahlen: 1519 Delikte. Soweit berichtet es die Kriminalstatistik. Der reale Wert dürfte allerdings weit höher liegen: Über 90 Prozent der verübten einfachen Ladendiebstähle bleiben unentdeckt, die Kriminalstatistik erfasst nur drei bis vier Prozent der Gesamtzahl der verübten Ladendiebstähle.
Ladendiebstahl: Diebstahl von ausgelegter Ware durch Kunden während der Geschäftszeit. Fehlende Ware, die erst bei Inventuren festgestellt wird und zur Anzeige kommt, wird bei der Polizei im Bereich „einfacher Diebstahl“ katalogisiert. Zudem werden gestohlene Waren nicht als jeweils ein Diebstahlvorgang pro Produkt aufgenommen, sondern als ein Delikt. Das heißt: Ein auf „frischer Tat“ ertappter Dieb mit drei gestohlenen Produkten stellt in der Statistik ein Delikt dar. Auch 1000 gestohlene Stifte, die bei der Inventur festgestellt werden, sind in der Polizeistatistik ein Delikt. Bei einem Diebstahl von geringwertigen Sachen - Diebesgut unter einem Wert von 25 Euro - wird die Tat nur auf Antrag von den Behörden verfolgt.
Quelle: Shopping.de, Stand: 10.11.2014, Angaben zu Straftaten basieren auf PKS der zuständigen Polizeidienststellen 2013 und 2012 und PKS Bundeskriminalamt 2013 und 2012. EHI Retail Institute: Inventurdifferenzen 2011, "The Smart Cube": Das „Globale Diebstahlsbarometer 2013/14“. Alle Angaben ohne Gewähr.
Die Kaiserstadt Aachen belegt Platz 29. 1793 Ladendiebstähle wurden hier im Jahr 2013 verübt. Das entspricht 747 Diebstählen pro 100.000 Einwohner.
Auf Platz 28 befindet sich Ulm. Hier wurden zwar nur 889 Ladendiebstähle verübt, je 100.000 Einwohner sind das jedoch 754.
Osnabrück hatte 1756 Diebstähle zu verzeichnen. (756 je 100.000 Einwohner). Im Ranking bedeutet das Platz 27.
Platz 26 belegt die Domstadt und rheinische Metropole Köln. Im Jahr 2013 gab es dort 758 Ladendiebstähle je 100.000 Einwohner. In absoluten Zahlen sind das 7764 Straftaten.
Auf Platz 25 landet Hildesheim. 759 Ladendiebstähle wurden dort 2013 verübt. Das entspricht 765 je 100.000 Einwohner.
In Würzburg gab es 2013 769 Ladendiebstähle auf 100.000 Einwohner gerechnet. Insgesamt waren das 958 Delikte.
1823 Ladendiebstähle wurden 2013 von der Kriminalstatistik in Halle an der Saale erfasst. Das sind 788 je 100.000 Einwohner.
751 Diebstähle je 100.000 Einwohner gab es in Siegen. Absolut sind das 785 Straftaten. Im Ranking der 30 deutschen Städte, in denen am meisten geklaut wird, hat Siegen die geringste Aufklärungsquote: 89,3 Prozent der erfassten Fälle wurden von der Polizei gelöst.
Die höchste Aufklärungsquote (97 Prozent) hat Göttingen. Mit 808 Straftaten je 100.000 Einwohner liegt die Stadt auf Platz 21. Insgesamt wurden 942 Ladendiebstähle erfasst.
Die Hansestadt Hamburg liegt auf Platz 20. 14.102 Ladendiebstähle wurden 2013 von der Kriminalstatistik erfasst. Das sind 813 je 100.000 Einwohner.
Ebenfalls 813 Straftaten je 100.000 Einwohner wurden in Offenbach (Main) verzeichnet. Das sind in absoluten Zahlen 951 Delikte.
In Lübeck wurden 1727 Ladendiebstähle verzeichnet, das sind 816 je 100.000 Einwohner.
Auf Platz 17 befindet sich Nürnberg mit 819 Diebstählen je 100.000 Einwohner. Das sind 4055 Straftaten.
In Frankfurt (Main) gab es 2013 5775 Delikte im Bereich Ladendiebstahl. je 100.000 Einwohner sind das 840 Diebstähle.
In Bremen wurden 4730 Ladendiebstähle angezeigt. Je 100.000 Einwohner sind das 866 Diebstähle.
In Freiburg im Breisgau gab es 1904 Anzeigen wegen Ladendiebstahl (873 je 100.000 Einwohner).
2596 Delikte waren es 2013 in Karlsruhe. Je 100.000 Einwohner sind das 877.
In Chemnitz wurden 2013 888 Delikte je 100.000 Einwohner angezeigt. In absoluten Zahlen sind das 2143.
Platz 11 geht an Trier. Hier wurden 2013 948 Ladendiebstähle angezeigt. Je 100.000 Einwohner sind das 890.
Bremerhaven befindet sich mit 974 Anzeigen wegen Ladendiebstahl auf Platz 10 der Liste. 899 angezeigte Ladendiebstähle sind das je 100.000 Einwohner.
Auf Platz 8 landet Pforzheim. Hier wurden 1056 Ladensiebstähle in der Anzeigenstatistik erfasst. Das entspricht 907 Diebstählen je 100.000 Einwohner.
In Hannover wurden 2013 je 100.000 Einwohner 930 Ladendiebstähle verzeichnet. Das sind 4782 angezeigte Diebstähle insgesamt.
Die Bundeshauptstadt liegt auf dem 7. Platz. Insgesamt wurden 33.363 Ladendiebstähle angezeigt. Das sind 988 je 100.000 Einwohner.
1002 angezeigte Delikte je 100.000 Einwohner gab es 2013 in Kassel. Das sind 1932 Diebstähle.
Auf Platz 5 liegt Dortmund. Die Ruhrgebietsmetropole verzeichnete 5853 Anzeigen wegen Ladendiebstahl. Das entspricht 1023 Delikten je 100.000 Einwohner.
In Leipzig gab es 1039 angezeigte Ladendiebstähle je 100.000 Einwohner. Das sind in absoluten Zahlen 5409.
In Saarbrücken gab es 1911 Ladendiebstähle, die zur Anzeige gebracht wurden. Das entspricht 1080 Delikten je 100.000 Einwohner.
Auf Platz zwei befindet sich Regensburg. Hier wurden 1085 Ladendiebstähle je 100.000 Einwohner angezeigt. Das entspricht 1501 Delikten in absoluten Zahlen.
Auf Rang eins der Städte, in denen am meisten geklaut wird, befindet sich Magdeburg. Hier wurden 2834 Diebstähle angezeigt - 1233 je 100.000 Einwohner.
Nur Baden-Württemberg hält bislang an seiner Polizeireform fest, bei der aus insgesamt 41 Polizeidirektionen zwölf Großpräsidien werden. Auch diese Reform verfolgt aber ein klares Ziel: Am Ende soll es mehr Polizisten auf den Straßen geben, nicht weniger.
Im September 2015 verzeichnete die Asyl-Datenbank Easy genau 1251 Algerier, die in Deutschland Zuflucht suchten. Im Dezember waren es bereits 2296. Noch drastischer war die Entwicklung bei Marokkanern: Aus rund 700 Registrierten im Herbst wurden im Dezember fast 2900. Er sähe diese Sprünge „mit Sorge“, erklärte Innenminister de Maizière vorige Woche. Eine mögliche Reaktion formulierte er aber nicht.
Wenige Tage später nahm ihm die CSU bei ihrer Klausurtagung in Wildbad Kreuth diese Aufgabe ab: Marokko und Algerien sollten so schnell wie möglich zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden, um Asylantragsteller schnell wieder in die Heimat zurückschicken zu können, forderten die Christsozialen. Diese Strategie hat mit Ländern wie Albanien, Kosovo und Serbien gut funktioniert. Von dort kommen mittlerweile kaum noch Asylbewerber ins Land.