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Robert Maier "Wirtschaftskompetent und Sozialdemokrat - das ist doch kein Gegensatz!"

Die SPD feiert die Gründung seines Wirtschaftsforums. Vize-Präsident Robert Maier spricht über Wirtschafts-Bashing unter Genossen, die wichtige Rolle von Sigmar Gabriel und die Ziele des neuen Zirkels.

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Zehn legendäre Sozialdemokraten
Willy Brandt Quelle: AP
Herbert Wehner Quelle: AP
Carlo Schmid Quelle: Bundesarchiv
Kurt Schumacher Quelle: AP
Friedrich Ebert Quelle: Bundesarchiv
Rosa Luxemburg Quelle: gemeinfrei
Karl Liebknecht (1871-1919)Der Sozialismus als Lebensaufgabe war dem dritten Sohn von Wilhelm Liebknecht in die Wiege gelegt. Seine Taufpaten waren Karl Marx und Friedrich Engels. Ab 1900 in den Reichstag gewählt, war der Sohn aber radikaler als sein Vater und gehörte bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu den wenigen Sozialdemokraten, die der kaiserlichen Regierung die Zustimmung verweigerten.  Liebknecht wurde als Kriegsgegner inhaftiert. Nach Kriegsende organisierte er den Spartakus-Aufstand  gegen die SPD-Regierung und wurde dann gemeinsam mit Rosa Luxemburg von Regierungstruppen ermordet.

WirtschaftsWoche: Herr Maier, am heutigen Montag feiert das Wirtschaftsforum der SPD in Berlin seine Gründung. Warum sind Sie überhaupt in der SPD?

Robert Maier: Als 2004 die Montagsdemos gegen die Hartz-Reformen Fahrt aufnahmen, habe ich einen Mitgliedsantrag ausgefüllt. Ich bin also eingetreten als viele andere ausgetreten sind. Ich empfand Schröders Agenda als mutige, gute Politik. Und das wollte ich demonstrieren. Mir ist aber wichtig zu betonen: Die SPD- Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung für ein Engagement im Wirtschaftsforum. Wir möchten das Forum bewusst offen halten!

Robert Maier im Interview mit WirtschaftsWoche. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Presse

Sie haben BWL studiert und im Investment-Banking gearbeitet. Heute sind Sie erfolgreicher Internet-Unternehmer und führen mehr als 200 Mitarbeiter. Nicht gerade der klassische Werdegang  eines Genossen…

Aber warum denn nicht? Wirtschaftskompetent zu sein und Unternehmer und eben auch Sozialdemokrat – das sind doch keine Gegensätze. Ihre Frage zeigt jedoch, wie wichtig das Wirtschaftsforum ist, denn viele Menschen sehen nur Gegensätze wenn sie Wirtschaft und SPD in einem Satz hören. Das möchten wir ändern.

Wenn man aus der SPD nur nicht so häufig den Eindruck bekäme, dass „die Wirtschaft“ etwas ist, vor dem Bürger geschützt werden müssen und „der Markt“ eine Bestie, die man besser nicht von der Kette lässt.

Sehen Sie: Diese Sichtweise, die in der Tat mancher meiner Parteikollegen haben mögen, ist ebenso pauschal und falsch wie die Urteile über eine „wirtschaftsfeindliche SPD“. Dass ich sehr gerne die Rolle als Präsidiums-Mitglied im neuen SPD-Wirtschaftsforum übernehme, hängt genau damit zusammen: Das Forum soll Raum geben für Stimmen und Ansichten der Unternehmer, der Selbstständigen und der Entscheider. Es soll aber auch vermitteln zwischen der SPD und der Wirtschaft. Wir sind Plattform und Transmissionsriemen zugleich.

Zur Person

Welche Reaktion bekommen Sie persönlich für Ihr Engagement – gerade auch aus der Start-up-Szene.

Sehr häufig höre ich ein „Wird echt Zeit“. Unternehmer werden zu häufig als Ausbeuter und nicht als Wachstumstreiber und Schaffer von Arbeitsplätzen gesehen. Das ist eine Verdrehung der Wirklichkeit! Wir wollen in der SPD mehr Verständnis für wirtschaftliche Belange wecken, aber gleichzeitig auch in der Wirtschaft mehr Verständnis für sozialdemokratische Politik. Unsere Aufgabe geht in beide Richtungen, um das Zusammenwirken von Wirtschaft und Politik zu verbessern.

Die Geschichte der SPD

Das Forum will sich mit eigenen, von der SPD unabhängigen, Positionen profilieren. Welche Themen werden Sie vorantreiben?

Meine persönliche Aufgabe im Wirtschaftsforum sehe ich – als Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter eines Internetunternehmens – besonders darin, mich für die Belange der Start-ups, der Digital-Wirtschaft und des Mittelstands einzusetzen. Die fallen in der Politik zu häufig hinten runter – aller Bekenntnisse zum Trotz. Da ist noch viel zu tun. Zudem werden wir im Dialog mit unseren Mitgliedern in den kommenden Monaten unsere Positionen bestimmen.

Zu Ihrer Gründungsfeier wird Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel kommen. Was wollen Sie ihm dort mit auf den Weg geben?

Sigmar Gabriel hat die Idee des Wirtschaftsforums und seiner Unabhängigkeit von Beginn an unterstützt. Er steht den Belangen der deutschen Wirtschaft offen gegenüber, weit offener als manche unserer Parteifreunde. Ich möchte Sigmar Gabriel darin bestärken, die Belange von Unternehmern und Entscheidern aus der Wirtschaft weiter ernst zu nehmen und in allen Politikbereichen die Auswirkungen von Maßnahmen auf die Wirtschaft zu berücksichtigen.

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