Rohstoffe Umweltbundesamt fordert strengere Auflagen für Bergbau

Bergbau-Schäden nach dem Bruch des Fundao-Damms in Brasilien 2015 Quelle: imago images

Die Preise für Rohstoffe sollten Umweltbelastungen durch ihren Abbau abbilden, fordert die Chefin des Umweltbundesamtes. Recycling allein werde den Bedarf seltener Stoffe etwa für die Energiewende nicht decken können.

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Angesichts des weltweit steigenden Rohstoffbedarfs rät das Umweltbundesamt (UBA) zu gesteigerten Umweltschutzauflagen im Bergbau. Die EU sollte „Umweltaspekte des Bergbaus stärker bei der Bewertung der Rohstoffversorgungssituation, der sogenannten Kritikalität von Rohstoffen, berücksichtigen“, so das UBA in einer Veröffentlichung aus Anlass einer Tagung in Berlin. Außerdem fordert das UBA die Einführung von eines Systems verbindlicher menschenrechtlicher, ökologischer und sozialer Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Rohstofflieferkette vom Bergbau bis zum Endprodukt. Dieses System sollte Mechanismen enthalten, die die Umweltkosten des Bergbaus entlang der gesamten Lieferkette einpreisen. Rohstoffpreise müssten, „die ökologische Wahrheit ausdrücken.“

Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA, fordert, diese neuen Pflichten müssten als zweite Säule der Rohstoffsicherung neben das Recycling treten. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass Deutschland seinen Rohstoffbedarf künftig aus ökologisch unbedenklichen Quellen decken kann. Deutschland ist einer der größten Rohstoff-Importeure der Welt: Bei Aluminium, Blei, Kupfer und Zinn der fünftgrößte Nachfrager und bei Stahl der sechstgrößte (Zahlen für 2017).

Im Erzgebirge sollten nach dem Willen des Umweltbundesamts Metalle abgebaut werden, um ein Beispiel für hohe Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau zu geben. „Wir müssen den inländischen Bergbau von weltweit gehandelten Metallerzen, die wir heute direkt und auch indirekt importieren, stärken“, sagte Krautzberger. Das könnten Zinn, Zink, Indium oder Kupfer aus dem Erzgebirge sein. Damit hätte Deutschland die Möglichkeit, „mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, wie Forderungen nach höheren Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau auch glaubhaft umgesetzt werden können“.

Fortschritte beim Recycling werden nach Einschätzung des Umweltbundesamts (UBA) nicht ausreichen, um den rasant steigenden Bedarf an Rohstoffen zu decken. „Auch für die Energiewende“, so Krautzberger, „sind wir von neu abgebauten Rohstoffe abhängig, da nicht genügend Recycling-Material vorhanden ist. Ein Beispiel ist Lithium für Energiespeicher, das derzeit noch nicht wirtschaftlich aus schon vorhandenen Batterien wiedergewonnen werden kann, sondern das wir aus Bodenschätzen vor allem in Übersee neu gewinnen müssen. Strenge Standards müssen daher sicherstellen, dass Umweltschäden durch den Abbau von Lithium oder auch Kobalt nicht zur Achillesferse der Energiewende werden“.

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