Rolf Langhammer „Die EU sollte Zölle auf Autos senken“

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"Trump geht immer nach dem gleichen Muster vor"

Und wie sollen da niedrigere Zölle helfen?
Sie würden einen Anreiz setzen, sich statt der Montage von importierten Bauteilen auf die eigene Entwicklung hochwertiger Bauteile, zum Beispiel Batterien für Elektroautos, zu konzentrieren. Die deutsche Autoindustrie würde dann tatsächlich in die Zukunft investieren.

Viele Ökonomen fordern das Gegenteil und wollen, dass die EU ebenfalls mit Strafzöllen droht.
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Eine unkluge Maßnahme mit einer ebenso unklugen Maßnahme zu kontern, das hat ökonomisch noch nie Sinn ergeben. Wenn man so etwas macht, verlieren alle.

Es scheint aber die einzige Sprache zu sein, die Trump versteht.
Die Frage ist doch, welche Sprache er überhaupt versteht. Trump geht immer nach dem gleichen Muster vor: Erst droht er, dann dealt er, und am Schluss beansprucht er den Sieg für sich. Das ist vor allem Wahlkampfgetöse. Und es funktioniert nur mit schwächeren Verhandlungspartnern. China und die EU sind aber nicht schwächer als die USA. Deswegen hoffe ich, dass seine Berater Trump noch klar machen werden, dass seine Taktik diesmal nicht aufgehen wird.

Kollegen von Ihnen behaupten, dass die EU in der Sache ohnehin nichts ausrichten und höchstens den Schaden begrenzen kann.
Das sehe ich anders. Die EU kann schon versuchen, ein Vorbild zu sein und Partnern Rückendeckung geben. Sie kann außerdem helfen, der WTO wieder Autorität zu verschaffen. Das Problem dabei ist nur, dass auch viele Handelspolitiker merkantilistisch geprägt sind und glauben, das größte Wohl liege vor allem darin zu exportieren. Solange dieser Glauben vorherrscht, werden wir immer wieder mehr oder weniger heftige Handelskriege erleben.

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