Rüstungspolitik Bundeswehr soll israelische Drohne erhalten

Bis spätestens ab 2025 soll eine europäische Drohne entwickelt werden. In der Zwischenzeit setzt die Bundeswehr auf ein Fluggerät aus Israel. Dieses soll – anders als bisherige Modelle – erstmals Waffen tragen können.

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Die Bundeswehr wird Regierungskreisen zufolge drei bis fünf Drohnen des israelischen Herstellers IAI leasen. Sie sollen ab 2018 einsatzbereit sein und in Israel stationiert werden. Quelle: dpa

Berlin Die Bundeswehr wird mit der israelischen Drohne Heron TP ausgerüstet, die im Gegensatz zu ihren bisherigen Modellen erstmals Waffen tragen kann. Das Fluggerät solle die Zeit überbrücken, bis voraussichtlich ab 2025 eine europäische Drohne zur Verfügung stehe, kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Dienstag in Berlin an.

Nach Angaben aus Regierungskreisen wird die Bundeswehr drei bis fünf Heron TP des Herstellers IAI leasen, die ab 2018 einsatzbereit sein und in Israel stationiert werden sollen. Deutscher Partner werde Airbus sein. Der Kostenrahmen für das gesamte Projekt inklusive Raketen zur Bewaffnung werde mit 580 Millionen Euro veranschlagt. Generalinspekteur Volker Wieker entschied sich damit gegen das Konkurrenzprodukt Predator B des US-Konzerns General Atomics, das ebenfalls Waffen tragen kann.

"Es wird um eine bewaffnungsfähige Drohne gehen, das wird für die Zukunft Standard sein", erklärte von der Leyen. "Sie ist wichtig für den Schutz der Soldatinnen und Soldaten". Wenn die Verträge ausgehandelt seien, werde das Ministerium darüber noch einmal detailliert mit dem Parlament beraten. Unklar blieb zunächst, mit welchen Raketen die Drohnen ausgerüstet werden sollen.

Deutschland hat bis 2017 drei reine Aufklärungsdrohnen des Vorgängertyps Heron geleast, die in Afghanistan stationiert sind. Sie werden von Airbus gewartet und können nicht bewaffnet werden. Unter deutscher Federführung soll gemeinsam mit Frankreich, Italien und Spanien bis 2025 eine europäische Drohne entwickelt werden.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Bundesregierung eine Entsendung der reinen Aufklärungsdrohne Heron im Herbst nach Mali prüft. Dafür würde jedoch keines der Fluggeräte aus Afghanistan abgezogen, sondern ein neuer Vertrag mit IAI ausgehandelt, hieß es. Bisher ist lediglich die Verlegung deutscher Luna-Drohnen nach Mali geplant, die jedoch mit 80 Kilometern einen deutlich geringeren Aufklärungsradius haben. Die Vereinten Nationen bemühen sich seit langem um mehr Aufklärungsmittel für das riesige afrikanische Land.

Das Kabinett hatte Anfang Januar eine Ausweitung des Bundeswehr-Einsatzes in Mali beschlossen. Die Bundesregierung will bis zu 650 deutsche Soldaten als Teil eines Uno-Stabilisierungseinsatzes dorthin schicken und die Zahl der deutschen Truppen in dem afrikanischen Land damit massiv aufstocken.

Die Soldaten sollen anders als in der Vergangenheit großteils im gefährlichen Norden Malis stationiert werden und dort mit niederländischen Soldaten zusammenarbeiten, die in der Stadt Gao ein großes Feldlager betreiben. Zu den Hauptaufgaben der deutschen Truppen zählen Aufklärung, die Sicherung des Feldlagers und Logistik. Die Verlegung soll in einigen Wochen beginnen, bis Ende Mai sollen alle Soldaten vor Ort sein.

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