Rüttgers will Firmen schützen „Feindliche Übernahmeangriffe erschweren“

Deutschland soll auch in Zukunft für ausländische Investoren interessant sein, kurzfristige Engagements sind jedoch unerwünscht. Zumindest wenn es nach dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers geht. Er fordert nun Regelungen, die internationale Finanzinvestoren am „Ausschlachten“ gesunder Unternehmen hindern sollen.

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NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers fordert politische Schritte gegen das Vorgehen bestimmter Inve

HB DÜSSELDORF. Verantwortungsvolle Unternehmensführer „dürfen nicht an kurzfristig denkenden Finanzinvestoren scheitern“, so der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Es sei deshalb nötig, „feindliche Übernahmeangriffe zu erschweren“. Der Nachrichtenagentur AP sagte er, das sei „eine Schlüsselfrage der nächsten Jahre“. Natürlich solle Deutschland auch in Zukunft attraktiv sein für Investitionen aus dem Ausland, betonte Rüttgers. „Dabei erscheint es mir aber besonders bedeutsam, dass hier keine kurzatmigen Investments getätigt werden, die quasi durch ein „Ausschlachten' eines Unternehmens Arbeitsplätze und Unternehmenswerte vernichten. Deshalb brauchen wir internationale Spielregeln, die gesunde Unternehmen mit bestqualifizierten und leistungswilligen Arbeitnehmern vor der Zerschlagung bewahren.“ Der Fall der von dem taiwanesischen Unternehmen BenQ übernommenen ehemaligen Siemens-Handysparte sei für ihn im abgelaufenen Jahr „ein besonders eindrucksvolles, negatives Erlebnis“ gewesen, meinte Rüttgers. „Wir haben in diesen und in anderen Fällen aber auch gezeigt, dass wir gute Zukunftschancen für Unternehmen in Deutschland eröffnen können, wenn Politik, Unternehmer und Gewerkschaften an einem Strick ziehen.“ Rüttgers forderte politische Schritte gegen das Vorgehen bestimmter Investorengruppen. „Kluge Unternehmensführer richten ihre Unternehmensstrategie nicht kurzfristig aus; sie wissen sehr genau, dass es dabei auch und gerade am Standort Deutschland auf unsere exzellent ausgebildeten und leistungsfähigen Arbeitnehmer ankommt.“ Sie dürften nicht an kurzfristig denkenden Finanzinvestoren scheitern, sagte er. Deren Macht beruhe in der Regel auf der großen Menge des angesammelten Investmentkapitals. „Deshalb könnte eine Chance für uns darin liegen, feindliche Übernahmeangriffe zu erschweren und insbesondere kerngesunde mittelständische Unternehmen weiter einen erfolgreichen Weg gehen zu lassen.“

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