Rundfunkrätin Verpoorten "Den nächsten Volksaufstand organisiere ich mit"

Die ARD möchte Thomas Gottschalk ins Programm zurückholen. Für welche Sendung und zu welchem Gehalt, will der Sender bislang nicht sagen. Das empört Rundfunkrätin Andrea Verpoorten. Schon seit Jahren nervt die medienpolitische Sprecherin der CDU der überhebliche Tonfall und die Intransparenz der Sendeanstalten. Wer Zwangsabgaben fordere, müsse auch sagen, wofür er das Geld ausgebe.

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Andrea Verpoorten Quelle: dpa

WirtschaftsWoche: Frau Verpoorten, was stört Sie an den derzeitigen Verhandlungen der ARD mit Thomas Gottschalk?

Andrea Verpoorten: Ich bin Mitglied im Rundfunkrat, einem offiziell gewählten Aufsichtsorgan in der Struktur der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. In dieser Funktion habe ich die ARD-Vorsitzende Monika Piel gefragt, ob Sie mir sagen könnte, in welche Richtungen die Verhandlungen mit Gottschalk gehen und ob der Rundfunkrat dann auch die Verträge zu sehen bekommt. Es hieß, die Richtung sei noch unklar und etwaige Verträge bekäme nur der Verwaltungsrat. Das geht so nicht.

Warum? Vielleicht gibt es noch nichts zu sagen?

Darum geht es nicht. Es kann doch nicht sein, dass die Öffentlich-Rechtlichen garantierte Gelder von den Bürgern bekommen, aber ihren Kontrollorganen, wie der Rundfunkrat eines ist, die Verwendung der Gelder nicht offenlegen wollen. Wer öffentliche Gelder nutzt, muss auch transparent machen, wofür er sie ausgibt.

Die wichtigsten Fragen zur neuen Rundfunkabgabe

Haben Sie das den Verantwortlichen so gesagt?

Ja, aber es ist unglaublich, mit welchem überheblichen Tonfall von Seiten des WDR die Diskussionen mit uns als den demokratisch-legitimierten Mitgliedern der Aufsichtsgremien geführt werden. Es ist schlicht unverschämt, wie man als Organ dieser Struktur von oben herab behandelt wird. Aber diese Überheblichkeit kenne ich auch aus früheren Diskussionen. Bei so mancher Reaktion auf Kritik ist mir bei der Antwort die Spucke weggeblieben.

Offenbar möchten die Gremien die öffentliche Diskussion vermeiden.

So ist es. Aber das geht so nicht. Die Öffentlichkeit hat heute ein viel stärkeres Bedürfnis nach Diskussion und Transparenz. Gerade in Zeiten, in denen dann auch noch die Umstellung der GEZ auf ein steuerähnliches System stattfindet. Da möchte jeder wissen, wofür sein Geld verwendet wird. Dieses Informationsbedürfnis muss man stillen.

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