Schattenkabinett Laschet präsentiert Merz als möglichen Finanz-Superminister

An der CDU-Basis ist der ehemalige Fraktionsvorsitzende beliebt. Quelle: Bloomberg

Bisher hat Armin Laschet keine Mitglieder eines Schattenkabinetts benannt. Das brachte im Kritik ein. Klar ist lediglich, dass er auf Friedrich Merz setzt.

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Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, kämpft angesichts sinkender Umfragewerte weiter um eine Trendwende seiner strauchelnden Wahlkampagne. Mit dem früheren Fraktionschef Friedrich Merz hat er nun eine an der Unionsbasis populäre Figur symbolisch an seine Seite geholt.

Bei einer Konferenz des CDU-nahen Wirtschaftsrats präsentierte Laschet Merz indirekt als zukünftigen Superminister für Wirtschaft und Finanzen in einem Bundeskabinett unter seiner Führung. „Er ist das wirtschafts- und finanzpolitische Gesicht, das auch die Bundespolitik prägen wird nach der Bundestagswahl“, sagte der CDU-Chef am Dienstag in Berlin. „Da sind wir entschlossen und einig.“

Damit ist Merz bislang der einzige Unionspolitiker, dem Laschet einen Posten in seinem Schattenkabinett zusagt. Der Kanzlerkandidat hatte bislang keine Mitglieder seines möglichen Regierungsteams benannt und war deswegen auch in den eigenen Reihen zunehmend in die Kritik geraten. Am Montag hatte er bereits ein Team für Klimaschutz vorgestellt, aber betont, es ginge dabei nicht um mögliche Kabinettsposten.

Mit dem Schritt, Merz quasi in sein Team zu holen, das er Unions-Kanzlerkandidat vor der Wahl nicht aufstellen wollte, dürfte Laschet vor allem auf die Popularität Merz' setzen. Bereits im Mai zeigte eine exklusive Umfrage unter deutschen Führungskräften, dass der Wirtschaftsfachmann dem angeschlagenen CDU-Chef und seiner Wahlkampagne helfen könnte. Wie im Frühling aus einer exklusiven Umfrage des WirtschaftsWoche-Entscheiderpanels hervorging, für die das Meinungsforschungsinstitut Civey rund 1500 leitende Angestellte und Beamte sowie Selbstständige mit mehr als zehn Mitarbeitern befragt, hielten es zu diesem Zeitpunkt 46,1 Prozent der Entscheider für eindeutig richtig oder eher richtig, dass Merz Mitglied in Laschets Wahlkampfteam wird. 34,9 Prozent bewerteten die Berufung als eher falsch oder eindeutig falsch.

Merz selbst attackierte bei der CDU-Veranstaltung am Dienstag die EZB für ihre Krisenpolitik. „Die Europäische Zentralbank kommt an die Grenzen ihres Mandats“, sagte er den Delegierten. „Es ist nicht vereinbar mit dem Mandat für Preisstabilität, wenn sich die EZB in ihrer Praxis und Wortwahl zunehmend von der Preisstabilität zur Finanzstabilität bewegt.“

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Unterdessen setzte sich der Abwärtstrend für die Union auch in den am Dienstag veröffentlichten Umfragen fort. Bei Ipsos führt die SPD nun mit 25 Prozent, 4 Punkte vor der CDU/CSU, während Forsa die Sozialdemokraten bei 23 Prozent und die Union bei 21 Prozent sieht.

Mehr zum Thema: It's the economy, stupid: Armin Laschets Umfragewerte fallen. Kann der CDU-Kanzlerkandidat angesichts ungewisser Konjunkturaussichten zumindest im Unions-Kernkompetenzfeld Wirtschaft punkten? Die Zweifel an der Finanzierbarkeit des Unionsprogramms wachsen.

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