Die Schattenwirtschaft in Deutschland ist auf dem Rückzug. Ihr Verhältnis zur offiziellen Wirtschaft reduziert sich auf unter zehn Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Prognose der Schattenwirtschaft für 2018 in Deutschland, die der Ökonom Friedrich Schneider von der Universität Linz gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen vorgelegt hat.
Nach den Modellberechnungen wird der Umfang der Schattenwirtschaft 2018 bei 323 Milliarden Euro liegen. Dies ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um gut fünf Milliarden Euro. Zur Schattenwirtschaft zählen wirtschaftliche Aktivitäten, die nicht von der Steuer erfasst werden, wie beispielsweise Schwarzarbeit.
Der Rückgang der Schattenwirtschaft ist nahezu ausschließlich auf die günstige wirtschaftliche Situation zurückzuführen. Gestiegene Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der legalen Wirtschaft führen dazu, dass weniger Personen bereit sind, ihre Arbeitskraft illegal anzubieten.





Von der Politik gehen im Jahr 2018 – soweit derzeit absehbar – keine Impulse zur Reduzierung oder Erhöhung der Schattenwirtschaft aus. Zwar sinkt der Rentenversicherungsbeitrag von 18,7 Prozent auf 18,6 Prozent und die Zusatzbeiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung nehmen ab. Diese Beitragsänderungen sind jedoch zu gering, um Auswirkungen auf die Schattenwirtschaft ermitteln zu können.
In den Sondierungsgesprächen zwischen Unionsparteien und SPD wurde eine schrittweise Abschaffung des Solidaritätszuschlags zur Einkommensteuer vereinbart. Dadurch sollen in der bis 2021 laufenden Wahlperiode 90 Prozent aller Zahler durch eine Freigrenze (mit Gleitzone) vollständig vom Soli entlastet werden.
Nach den Berechnungen von Schneider und IAW sind dies Haushalte mit Gesamteinkünften von unter 90.000 Euro. Durch die Entlastung dieser Haushalte würde sich die Schattenwirtschaft um jährlich rund sieben Milliarden Euro vermindern. Entfiele der Solidaritätszuschlag vollständig für alle, so würde sich das Volumen der Schattenwirtschaft um weitere 3,8 Milliarden Euro pro Jahr vermindern.
Deutschland liegt beim Vergleich des Schattenwirtschaftsvolumens zwischen ausgewählten OECD-Ländern deutlich unterhalb des Durchschnitts. Für das Jahr 2018 wird prognostiziert, dass die Schattenwirtschaft in den meisten OECD-Ländern zurückgehen wird.
Eine Ausnahme ist Großbritannien. Hier wirkt sich der Brexit negativ auf die offizielle Wirtschaftsentwicklung aus.
Noch stärker als in Deutschland geht die Schattenwirtschaft in den Niederlanden und in Österreich zurück. In beiden Ländern war das Wirtschaftswachstum noch stärker als in Deutschland und diese Länder hatten bereits in den Jahren zuvor eine niedrige Schattenwirtschaftsquote.