Das Schulfach Wirtschaft bekommt einen neuen prominenten Unterstützer: Wie die WirtschaftsWoche erfuhrt, wird der ehemalige SPD-Vorsitzende und Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel ins Kuratorium des „Bündnis Ökonomische Bildung“ (BÖB) einziehen. Weitere Mitglieder des neuen Beratungsgremiums werden der Journalist Markus Gürne, Leiter der ARD-Börsenredaktion, sowie Ute Weiland, Geschäftsführerin der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“.
Das Engagement von Gabriel ist parteipolitisch pikant. Das gemeinnützige BÖB setzt sich an allgemeinbildenden Schulen für eine bessere ökonomische Bildung von Schülern und Lehrpersonal ein, um die es seit Jahrzehnten miserabel bestellt ist. Zu den zentralen Forderungen des Bündnisses zählt ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft, das es bisher nur in einigen Bundesländern und in unterschiedlichen Ausprägungen gibt. Gabriels SPD hingegen steht dem Schulfach Wirtschaft kritisch gegenüber und leistet zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen massiven Widerstand gegen entsprechende Initiativen der schwarz-gelben Landesregierung. Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Thomas Kutschaty wettert gegen die „ideologisch motivierte Bildungspolitik der Regierung Laschet“ und hat angekündigt, im Falle eines Regierungswechsels in NRW bei der Lehrerausbildung das alte Fach „Sozialwissenschaften“ zu reaktivieren.
Für Gabriel hingegen ist „ein fundierter Wirtschaftsunterricht ein wichtiger Beitrag zur Chancengerechtigkeit“. Er selbst habe als Schüler das Glück gehabt, „sowohl die Realschule als auch ein Gymnasium mit wirtschaftlicher Ausrichtung kennenzulernen. Die Wirtschaftskenntnisse aus der Schule waren für mein ganzes Leben prägend“.
Das BÖB wurde im September 2020 gegründet und vereint rund 70 Institutionen aus den Bereichen Schule, Wirtschaft und Wissenschaft. Gründungsmitglieder sind unter anderem der Deutsche Lehrerverband, die Flossbach von Storch Stiftung und der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte.
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