Schwer angeschlagener Gashändler Wirtschaftspolitiker fordern Engagement des finnischen Staates bei Uniper

Der finnische Staatskonzern Fortum ist am deutschen Energieversorger und Gashändler Uniper beteiligt. Politiker fordern, dass er sich an dessen Rettung beteiligt. Quelle: imago images

Eigner Fortum soll sich an der Rettung des schwer angeschlagenen größten deutschen Gashändlers beteiligen, fordern Politiker aus Regierung und Opposition.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der finnische Staat soll sich nach dem Willen von Wirtschaftspolitikern als Eigner an der Rettung des Gashändlers Uniper beteiligen. Der größte deutsche Gashändler, der bereits im Juli in akuter Zahlungsnot mit Hilfe des Bundes gerettet wurde, müsse bei einer erneuten Rettung auch Unterstützung vom finnischen Staatskonzern Fortum, dem größten Anteilseigner, bekommen, fordern Wirtschaftsexperten von Regierung und Opposition.

Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, sagte der WirtschaftsWoche, Uniper sei systemrelevant. Der Bund müsse das Fortbestehen sicherstellen. Dies gelte aber für alle Eigner, auch für die Finnen. „Sollte Fortum, der Mutterkonzern von Uniper, keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, muss der Bund gegebenenfalls seine wirtschaftlichen Hilfen aufstocken. Im Gegenzug muss der Bund dafür entschädigt werden.“ Dafür sei ein höherer Unternehmensanteil geeignet oder eine spätere Rückzahlung der Mittel wie im Fall von Lufthansa.

Unions-Fraktionsvize Jens Spahn wiederum verlangt, die finnische Muttergesellschaft zur Rettung zu verpflichten. „Sollten weitere Hilfen oder gar ein staatlicher Einstieg erforderlich sein, gehört auch der finnische Mehrheitseigner Fortum herangezogen“, forderte Spahn in der WirtschaftsWoche. Eins müsse sichergestellt werden: „Deutsche Steuergelder für die Uniper-Rettung dürfen letztlich nicht in der finnischen Staatskasse landen.“ Die Bundesregierung müsse daher auch rasch Transparenz über Gespräche mit Uniper, Fortum und der finnischen Regierung schaffen.

Werkzeughersteller Russland enteignet Maschinenbauer DMG Mori

Weil die Bundesregierung eine Investitionsgarantie gab, fordert der Konzern jetzt Schadensersatz. Der Vorfall in Russland ist aber nicht das einzige Thema, das am Standort in Bielefeld derzeit für Wirbel sorgt.

Gehalt „Wer pfiffige Ideen hat und hart arbeitet, sollte dafür auch belohnt werden“

In Unternehmen herrscht ein verqueres Leistungsdenken, sagt Interimsmanager Ulvi Aydin. Er fordert, High Performern mehr zu zahlen als den Chefs: „Es gibt Leute, die mehr leisten als andere – das sollte man anerkennen.“

Aktien Fünf gefallene Börsenstars mit der Hoffnung auf ein Comeback

Mehrere frühere Börsenlieblinge sind jetzt günstig zu haben. Ihre Kursschwäche hat Gründe – aber es gibt gute Argumente für eine Erholung. Fünf Turnaround-Ideen für Mutige.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Uniper braucht mehr staatliche Hilfe als ohnehin veranschlagt. Der Düsseldorfer Konzern hatte schon ein Hilfspaket und Kredite in Höhe von insgesamt 20 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Die Bundesregierung bereitet sich nun möglicherweise auf eine komplette Übernahme vor. Am Mittwoch hatte das Unternehmen mitgeteilt, es prüfe mit der Bundesregierung unter anderem eine direkte Kapitalerhöhung. 

Lesen Sie auch: Die Regierung rettet den Energiekonzern Uniper mit Milliardenhilfen vor der Pleite. Doch der Konzern hat kein Sparprogramm. In Italien finanzierte er gerade eine Gala. Das Wirtschaftsministerium muss zuschauen. 

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%