Die Bayernpartei ist kein Sammelbecken der Frustrierten und Rechtspopulisten wie sie die AfD anzieht. Die Partei versteht sich als liberal-konservativ mit einem klaren Bekenntnis zu Europa, allerdings zu einem Europa, das sich beschränkt – nämlich auf die Außen- und Sicherheitspolitik und Eckpunkte der Wirtschaftspolitik. „Wir wollen keinen europäischen Zentralstaat, sondern ein bürgernahes Europa“, sagt Weber.
Sympathisanten hat die Bayernpartei mittlerweile auch in anderen Teilen der Gesellschaft. CSU-Mann Peter Gauweiler, unangepasst, unbequem und bekannt für seine unkonventionellen Ansichten, gehört dazu. Ebenso CSU-Urgestein Wilfried Scharnagl, langjähriger Chefredakteur des „Bayernkurier“. Scharnagl hat vor einigen Jahren ein Buch mit dem Titel „Bayern kann es auch allein“ geschrieben. Manche sagen, er habe schlicht das Programm der Bayernpartei abgeschrieben. Der Freistaat rangiere, bezogen auf die Wirtschafts- und Finanzkraft im europäischen Vergleich auf Rang sieben, schreibt Scharnagl. Bayern, klagt der Autor weiter, sei sowohl für Europa als auch für Deutschland Nettozahler und fordert: „Endlich Schluss damit!“ Im vergangenen Jahr blieben von den 100 Milliarden Euro, die Bayerns Finanzämter einnahmen, tatsächlich nur weniger als die Hälfte im Freistaat.
Ohne Bayern ging es der deutschen Wirtschaft wohl deutlich schlechter. Allein sieben Dax-Konzerne haben ihre Zentralen im Freistaat, darunter Industrieikonen wie Siemens, BMW und Linde. Darüber hinaus haben in Bayern internationale Konzerne wie Microsoft, Amazon, Hewlett-Packard oder IBM ihre Deutschland- oder Europazentralen. In dem Bundesland mit fast 13 Millionen Einwohnern herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Zwischen 2000 und 2016 wuchs die Wirtschaft im Durchschnitt jedes Jahr um 1,9 Prozent, kräftiger als in jedem anderen Bundesland.
Ähnlich ist es in Katalonien. Die Provinz mit ihrer boomenden Metropole Barcelona ist das wirtschaftliche Kraftzentrum Spaniens. Auch deshalb, glaubt Bayernpartei-Chef Weber, „wird Madrid alles tun, um das geplante Referendum aufzuhalten. Aber den Willen des Volkes werden sie nicht aufhalten.“