Die Fachkompetenz zur Beurteilung dieser Tatsache kommt schließlich aus dem Osten, wo man ein feines Gespür für Diktaturen hat. In Wahrheit ist nämlich keine dieser Behauptungen zu belegen, und niemand, der sie aufstellt, glaubt auch wirklich daran.
Die Robin Hoods der sächsischen Diaspora haben früher zur Untermiete beim Sheriff von Nottingham gewohnt. Die AfD lebt vom stilisierten Effekt der Solidarisierung mit den Schwächeren, und sie zehrt vom Mythos, Widerstandsbewegung zu sein.
Hätten die Schreihälse der Straße mal 1989 die Eier in der Hose gehabt, ihren Terz zu veranstalten, den sie jetzt als demokratischen Widerstand tarnen, dann wäre vielleicht vieles von Anfang an klarer gewesen und manches gerechter, so aber ist es der zu spät aufkeimende Frust einer Verlierergeneration von Feiglingen und Duckmäusern, der sich im Hass gegen alles Neue und Fremde niederschlägt.
In Wahrheit geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um Angst.
Diejenigen, die am meisten von der Wiedervereinigung profitiert haben, obwohl sie am wenigsten dafür geleistet haben, haben plötzlich Angst, dass ihre spießige Idylle ins Wanken kommt, wenn ein Bus mit Flüchtlingen vor ihrem Gartenzaun vorbeifährt, und sie greifen zum äußersten Mittel: der weinerlichen Empörung über das Diffuse.
Nein, die AfD hat nicht recht, sie ist rechtsextrem und ihre Forderungen sind weltfremd. Ich würde ihr die guten Absichten nicht abnehmen, ich würde mich von ihr nicht blenden lassen, vielmehr noch: Ich würde sie nicht wählen.