
In Nordrhein-Westfalen ist der Essener PR-Profi Thomas Hüser (Spitzname „Schwarzer Abt“) eine feste Größe, jetzt soll er das Image von Sigmar Gabriel und der Bundes-SPD aufpolieren. Doch wie die „Welt am Sonntag“ nun entdeckte, setzte Hüser noch vor ein paar Monaten auf eine SPD-Niederlage bei der Bundestagswahl 2017. „Gabriel wird beim nächsten Mal wieder 20 plus x einfahren (...) Und das ist auch gut so (...)“, schrieb Hüser am 6. Dezember 2014 in einem Kommentar auf der Facebook-Seite Gabriels.
Darin kritisierte er den SPD-Chef für dessen Haltung zur Bildung der rot-rot-grünen Koalition in Thüringen. Auf den Kommentar angesprochen, sagte Hüser der Zeitung: „Ich bin immer noch kein Freund von Rot-Rot-Grün. Ich glaube auch, dass Koalitionen mit der Linken nicht unbedingt positive Auswirkungen auf das Bundestags-Wahlergebnis der SPD haben können.“ Er sehe den dauerhaften Erfolg der SPD in der Mitte. Nun wolle er alles dafür tun, dass seine 20-Prozent-plus-x-Prognose revidiert werde.
Nachdem er im Frühjahr die Gabriel-Beratung übernommen hatte, war Hüser im Mai nach zehn Jahren aus der CDU ausgetreten. Das sei aber keine Bedingung Gabriels gewesen. Gerade die SPD-Linke sieht Hüsers Wirken kritisch. Einige in der Partei halten es für einen Fehler, falls Gabriel versuchen sollte, 2017 den erfolgreichen Schröder-Wahlkampf von 1998 einfach zu kopieren. In einem Strategiepapier hob der SPD-Chef kürzlich Themen wie die Mitte, Innere Sicherheit, Wirtschaft und Heimat hervor.