Silvester in Köln Minister weist Vertuschungsvorwürfe zurück

In der Silvesternacht kam es zu hunderten Angriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof. Einem Bericht zufolge wollte die Polizei später eine Vergewaltigung vertuschen. Das NRW-Innenministerium weist die Vorwürfe zurück.

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Nach der Silvesternacht gingen bei der Staatsanwaltschaft mehr als 1100 Anzeigen ein – über 480 davon wegen einer Sexualstraftat. Quelle: dpa

Köln Das NRW-Innenministerium hat Vertuschungsvorwürfe im Zusammenhang mit den massiven Übergriffen auf Frauen an Silvester in Köln zurückgewiesen. Der Zeitung „Express“ zufolge soll eine dem Düsseldorfer Ministerium untergeordnete Stelle versucht haben, auf eine Kölner Polizeimeldung nachträglich Einfluss zu nehmen. Ein Beamter der Landesleitstelle habe nach Erhalt eines brisanten Berichts über zahlreiche Raub- und Sexualdelikten am 1. Januar bei der Kölner Polizei angerufen, „um die Bitte zu übermitteln, die Meldung zu „stornieren“ bzw. den Begriff der „Vergewaltigung“ zu streichen“. Dies sei „ein Wunsch aus dem Ministerium“.

Das schreibt der „Express“ unter Berufung auf einen Polizeibeamten, auf interne Polizeivermerke und E-Mails. Die Kölner Polizei sei „standhaft“ geblieben. Das nordrhein-westfälische Ministerium reagierte am Mittwoch umgehend: „Das Innenministerium weist die Vorwürfe des „Express“ entschieden zurück.“ Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sagte auf Nachfrage von Journalisten in Düsseldorf, sie habe keinen anderen Sachstand als das Ministerium. Innenminister Ralf Jäger (SPD) habe den Sachverhalt „glaubhaft“ dargestellt und die Vorhaltungen zurückgewiesen.

In der Stellungnahme des Innenressorts heißt es, das Ministerium „hat am 1. Januar 2016 keinen Auftrag zur Stornierung der WE-Meldung des Polizeipräsidiums Köln zu den Ereignissen der Silvesternacht gegeben“. Auf Formulierungen sei ebenfalls kein Einfluss genommen worden.

In der Silvesternacht war es zu hunderten sexuellen Angriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof gekommen, trotz Anwesenheit der Polizei. Die Täter sollen überwiegend Männer nordafrikanischer Herkunft gewesen sein.

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