
Kaffeekränzchen statt Twitterduell – das war eigentlich die Kommunikationsstrategie von Peer Steinbrück für den Wahlkampf. Lange hat sich der Kanzlerkandidat den modernen Kommunikationskanälen im Internet verweigert. Der Stahlkocher in Duisburg beteilige sich schließlich auch nicht an Liquid Democracy, erklärte Steinbrück. Stattdessen kündigte er kürzlich in der "Süddeutschen Zeitung" eine neue Wahlkampfform an: Wohnzimmergespräche. Interessierte Bürger könnten den SPD-Politiker und ein paar Nachbarn oder Freunde einladen, den Kuchen würde er mitbringen.
Doch seine Berater scheinen ihm inzwischen klargemacht zu haben, dass es ohne den Einsatz von Social Media noch deutlich schwerer werden wird, die Kanzlerin zu schlagen. "Hallo zusammen! Nun bin auch ich auf Twitter", erklärte @peersteinbrueck am Wochenende überraschend. Sein Team twittere nun "und ab zu er selbst", hieß es da.





Zum Auftakt hatte er für den heutigen Mittwoch zu einem "Twitterview" aufgerufen, die Nutzer konnten dabei Fragen an Steinbrück richten. Im Vorfeld spielten dabei viele Nutzer auf die Honorardebatte an. "Ich trau mich nicht dem Peer eine Frage zu stellen... wer weiss was das kostet!", schrieb beispielsweise Haruka.
Viele wollten dabei das gleiche wissen, wie Wolfgang Gründiger: "Warum twittern Sie, obwohl Sie noch vor kurzem felsenfest behauptet haben, Sie würden nie im Leben twittern, das wäre Anbiederung?" Weil ihn viele Fragen erreichen, erklärte Steinbrück. Er werde allerdings nicht ständig twittern, wo er sei und was er mache.
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Auch die politische Konkurrenz verfolgte das Interview. Bundesumweltminister Peter Altmaier konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen, da Steinbrück wohl nur selten selbst twittern wird. "Lieber @peersteinbrueck : Bitte sagen Sie wenn Sie mal selber twittern, damit wir nicht irrtümlich Ihre Mitarbeiter haftbar machen! :-)", so der CDU-Politiker.