Sozialdemokraten SPD in „existenzieller“ Krise – Umfragetief in Sachsen

Der Ex-SPD-Chef Platzeck sieht die neuen Parteivorsitzenden vor großen Herausforderungen. Vor der Wahl in Sachsen liegt die SPD bei Umfragen hinten.

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Bis zum 1. September können sich Kandidaten noch für den SPD-Parteivorsitz bewerben. Quelle: dpa

Potsdam, Berlin Der ehemalige SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck sieht für die künftige Parteispitze eine „fast erdrückende Verantwortung“, um die Sozialdemokraten aus der Krise zu führen. „Wir befinden uns in einer existenziellen Krise“, sagte der 65-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

„Ich wünsche mir jetzt, dass wir mit Leidenschaft kämpfen und die drei Landtagswahlen im Osten einigermaßen ordentlich bestehen.“ Am 1. September wird in Brandenburg und Sachsen ein neuer Landtag gewählt, am 27. Oktober in Thüringen.

In Sachsen befindet sich die SPD in einer schweren Krise und kommt nach aktuellen Umfragen lediglich auf acht Prozent. Auch auf Bundesebene stagnierten die Umfragewerte der Sozialdemokraten zuletzt und liegen derzeit bei 11,5 bis 14,5 Prozent.

„Die Lage der SPD bundesweit hat uns in Sachsen derart runtergezogen, dass wir gar nicht erst spekulieren oder warten wollen. Der einzige Grund, in Sachsen SPD zu wählen, ist die sächsische SPD“, sagte der Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig der Deutschen Presse-Agentur. Man brauche jetzt eine „Trotzreaktion aus Zuversicht“, sagte Dulig. Es stehe viel auf dem Spiel. „Das wird die schwierigste Wahl der letzten 25 Jahre.“

Der SPD-Vorsitz ist nach dem Rücktritt der bisherigen Parteichefin Andrea Nahles nur kommissarisch besetzt. Im Rennen um die Nahles-Nachfolge gibt es derzeit mehrere Bewerber, darunter sind aber bisher keine SPD-Schwergewichte aus den Reihen der Minister oder Ministerpräsidenten.

Kandidaten für den Posten haben bis zum 1. September Zeit, sich zu bewerben. Der Vorsitz soll nach einer Mitgliederbefragung auf einem Parteitag Anfang Dezember besetzt werden. Platzeck sagte, er wünsche sich, „dass wir für unsere Partei ein Führungsduo bekommen, das Herz und Verstand miteinander verbindet, Organisations- und Politikerfahrung aufweist wie auch die Fähigkeit, Menschen anzusprechen und zu erreichen“.

Politik sei personalisierter geworden. „Unser Programm, unsere Vorhaben sind ok, aber die Vermittlung, die nur über Personen stattfinden kann, muss besser werden.“ Auf die Frage, ob die Vorsitzenden-Suche nicht schleppend wirke, sagte Platzeck, er sei sich sehr sicher, „dass wir eine Auswahl haben werden, die größer ist, als die, die sich heute darstellt.“

Er hoffe auf eine lebendige, aber auch sehr faire Kandidatenkür. „Wichtig wird, dass das in einem Geist passiert, der über allem und nach allem noch hinreichend Vorrat an Gemeinsamkeit ausstrahlt.“

Mehr: Wer wird künftig die SPD-Spitze bilden? Hier einige Kandidaten für den SPD-Vorsitz.

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