SPD auf der Suche nach dem Kanzlerkandidaten ..und Scholz schweigt

Will er oder will er nicht? Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz ist seit Monaten als möglicher SPD-Kanzlerkandidat im Gespräch. Den Vorschlag von SPD-Chef Gabriel zu dessen möglicher Kandidatur lässt er lieber unkommentiert.

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Konkurrenten im Kampf um die Kanzlerkandidatur? Quelle: dpa

SPD-Bundesvize Olaf Scholz lässt den Vorschlag von SPD-Chef Sigmar Gabriel zu einer möglichen Kanzlerkandidatur des Hamburger Bürgermeisters unkommentiert. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, Scholz wolle sich dazu nicht äußern.

Gabriel hatte am Freitag auf einem Parteitag der Duisburger SPD erklärt, Journalisten wollten immer nur wissen, ob er oder EU-Parlamentspräsident Martin Schulz Kanzlerkandidat werde. „Was ich unfair finde: Die vergessen, dass wir noch einen Dritten im Bunde haben, Olaf Scholz“, fügte Gabriel hinzu.

Scholz hat in der Vergangenheit immer wieder betont, er wolle Erster Bürgermeister in Hamburg bleiben und bei der Bürgerschaftswahl 2020 in seiner Heimatstadt erneut antreten. Der 58-Jährige ist bereits mehrfach als möglicher Kanzlerkandidat genannt worden, jedoch noch nie vom SPD-Vorsitzenden Gabriel selbst.

Justizminister Heiko Maas (SPD) warnte davor, sich bei der Auswahl des Kanzlerkandidaten nach Umfragen zu richten. „Keine Partei wäre gut beraten, die Benennung des Kanzlerkandidaten allein den Demoskopen überlassen“, sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er erinnerte an die Umfragewerte bei der Kanzlerkandidatur von Peer Steinbrück vor der Bundestagswahl 2013. „Nichts von dem, was uns Meinungsforscher nahegelegt haben, hat sich bewahrheitet.“

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der „Welt am Sonntag“ zufolge halten die Bundesbürger EU-Parlamentspräsident Schulz für den geeigneteren Kanzlerkandidaten als Gabriel. Insgesamt 40 Prozent glaubten, Schulz sei ein guter Kandidat. 31 Prozent sagten dies über Gabriel.

Bei den SPD-Anhängern würden sich 58 Prozent für Schulz und 42 Prozent für Gabriel entscheiden. Im Mai hatte Gabriel in der Gunst der Bundesbürger noch mit 31 zu 28 Prozent vor Schulz gelegen.

Die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann machte sich am Sonntag in der Debatte um die SPD-Kanzlerkandidatenfrage für eine Urwahl stark. „Der können sich alle, die im Gespräch sind, stellen“, sagte sie am Sonntag Rande des Juso-Bundeskongresses in Dresden der Deutschen Presse-Agentur. „Dann hätten wir einen Wettstreit, wer unser SPD-Programm am besten vertritt.“

Für sie entscheidend dabei wäre, „welcher Kandidat hat das Ohr bei den jungen Leuten“. Damit könnten auch „diese ganzen Personalspekulationen“ beendet werden. „Was wir brauchen, ist jemand, der begeistern kann.“

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