SPD-Kandidat Weil Der Wirtschafts-Schreck

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"Klares Vorgehen gegen Banken stabilisiert Staatseinnahmen"

So bedrohlich sind die größten Banken der Welt
Klasse 1 – UBS, Santander, Royal Bank of Scotland Quelle: AP
Klasse 1 – Morgan Stanley Quelle: REUTERS
Klasse 1 – Standard Chartered Quelle: REUTERS
Klasse 1 – Unicredit Quelle: dpa
Klasse 2 – Barclays Quelle: dpa
Klasse 2 – Wells Fargo Quelle: REUTERS
Klasse 2 – Industrial and Commercial Bank of China Quelle: REUTERS

Stichwort NordLB: Dass Landesbanken unter Umständen zum Risiko für einen Landeshaushalt werden können, haben wir zur Genüge gesehen. Wie stellen Sie sich die Zukunft der NordLB vor, haben Sie vor, den Status quo weiterzuführen?

Landesbanken können in der Tat ein Risiko für die Landeshaushalte sein. Auch wenn wir in Niedersachsen im Gegensatz zu anderen Ländern glimpflich davon gekommen sind, müssen wir überlegen, wie wir weiterhin das Risiko begrenzen.

In der Schweiz wurden sie als Bankenschreck wahrgenommen, nachdem sie neulich Schweizer Banken mit Lizenzentzug gedroht haben.

Einem guten amerikanischen Beispiel folgend. Die Schweizer Banken sind dem amerikanischen Fiskus gegenüber wesentlich kooperationswilliger geworden, nachdem ihnen angedroht wurde, dass sie, wenn sie beim Datenaustausch nicht mitziehen, ihre Lizenz verlieren. Meine Meinung ist: Wer Steuerhinterziehung zum Geschäftsmodell macht, dem muss das Wasser abgegraben werden.  Die Bundesregierung  geht gerade leider einen anderen Weg. Das halte ich für völlig falsch. Das Steuerabkommen mit der Schweiz ist zu Recht abgelehnt worden.

Wofür sind Sie?

Ich bin sehr dafür, dass Schweizer Banken in Deutschland Geschäfte machen. Ich bin strikt dagegen, wenn sie das gleichzeitig mit einer systematischen Beihilfe zum Steuerbetrug verbinden. Es gibt seriöse Schätzungen aus Nordrhein-Westfalen, dass dem deutschen Fiskus jährlich 30 Milliarden Euro durch den Abfluss von Steuergeld auf ausländische Konten verloren gehen. Stellen Sie sich mal vor, was man mit diesem Geld machen könnte. Die Hälfte würde Herrn Schäuble reichen, um seine Neuverschuldung auf Null zu senken. Die andere Hälfte würden die Länder bekommen, die dann plötzlich ganz andere Möglichkeiten zur Sanierung ihrer Haushalte hätten und Spielraum, um in Bildung und Infrastruktur zu investieren.

Jetzt kriegen sie gar nichts, weil das Steuerabkommen gescheitert ist.
Einspruch! Nie zuvor haben wir über Selbstanzeigen so viel Geld bekommen, wie gegenwärtig. Ich bin sicher, dass ein klares Vorgehen gegen Banken sehr dazu beiträgt, Staatseinnahmen weiter zu stabilisieren. Dabei geht es nicht nur um Schweizer Banken, sondern auch um andere ausländische, aber auch deutsche Institute.

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