Eigentlich sind für solche Fragen die Bankenaufsicht oder die Bundesbank zuständig und nicht die Politik.
Meinen Sie? Es ist gut, wenn sich die Bankenaufsicht an klare Regeln hält. Diese Regeln stehen im Kreditwesengesetz und das beschließt der Deutsche Bundestag.
Und das wollen sie verschärfen.
An dieser Stelle ja.
Werden Sie sich denn auch für eine strikte Trennung des Investment-Bankings vom Kredit- und Einlagengeschäft stark machen?
Das halte ich für richtig.
Das würde dann allerdings auf eine Zerschlagung auch der Deutschen Bank hinauslaufen.
Es geht nicht um Zerschlagung, sondern um eine klare Trennung der Tätigkeitsfelder. Zockergeschäfte dürfen nicht durch die Einlagen von Kleinsparern refinanziert werden. Wir müssen uns und die Sparer vor Risiken schützen. Das ist die zentrale Frage, um die es geht.
Läuft die SPD damit nicht in eine Glaubwürdigkeitsfalle? Peer Steinbrück hatte als Bundesfinanzminister unter Kanzlerin Angela Merkel eine Bankenzerschlagung noch strikt abgelehnt. Und noch im September 2010 sagte er mit Blick etwa auf die Macht chinesischer Geldinstitute, das Exportland Deutschland könne froh sein, mit der Deutschen Bank einen globalen Spieler zu haben. Besser wären zwei oder drei.
Das sehe ich wie Peer Steinbrück: Es besteht kein Widerspruch darin, einerseits die Geschäftsfelder zu trennen und andererseits Global Player zu sein. Es geht um Organisation und Struktur, darum wie sich eine Bank aufgestellt hat.
Also eine Lernkurve bei Steinbrück.
Bei uns allen. Vor allem bei allen so genannten Experten, die die Finanzkrise in ihrem Ausmaß nicht mal im Ansatz haben kommen sehen.
Ist die SPD eine Anti-Banken-Partei?
Die SPD ist die Partei der Steuergerechtigkeit. Über mich habe ich im Handelsblatt gelesen, ich hätte den Charme eines Sparkassendirektors. Insofern sind wir vielleicht doch eine Banken-Partei.