SPD-Wahlkampagne Auf in den Kampf

Die SPD erklärt den Wahlkampf für eröffnet. Mit einer Reihe von Plakaten soll Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der Reserve gelockt werden. Doch die Chancen stehen schlecht.

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Die vielen Unentschlossenen sollen die Hoffnungsträger der SPD sein. Quelle: dpa

Berlin Der SPD-Generalsekretär eilt auf die Bühne. Hubertus Heil ist gerade erst von einer zweitägigen Sommerreise durch Brandenburg zurückgekommen, am Dienstagnachmittag präsentiert er im Willy-Brandt-Haus die Wahlkampagne seiner Partei. Die Bühne kommt ohne Rednerpult aus. Hinter Heil haben die Genossen einen riesengroßen Bildschirm aufgebaut, auf dem nun die Plakate eingeblendet werden. Sie drehen sich um Lohngerechtigkeit, Bildung, Rente, Familien und um Investitionen in die Zukunft.

In der ersten Welle der Wahlkampagne soll es um das Thema Gerechtigkeit gehen. Man könne sich nicht zufrieden geben mit dieser Welt und setze sich ein für ein gerechteres Deutschland, erklärt Heil. Er kritisiert Manager, die sich über Recht und Gesetz stellten und dann noch übermäßige Boni kassierten. Er intoniert das Thema Gerechtigkeit in allen Tonlagen. Es gehe um Leistungs- und Generationsgerechtigkeit, um gerechte Politik für Familien.

Und dann kommt er zum Punkt: „Der Wahlkampf geht jetzt los“, sagt er. Schade nur, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht darum schert, dass Heil den Wettstreit zwischen ihr und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz für eröffnet erklärt. Merkel lässt die Kritik des Herausforderers seit Wochen an sich abperlen. Ein Schlagabtausch findet gar nicht erst statt.

Und so kann die SPD noch so gute Argumente vortragen oder Plakate kleben - bei den Wählerinnen und Wählern verfängt das nicht. „Wir würden uns bessere Umfragewerte wünschen“, räumt Heil ein. Aber Wahlen würden erst am Ende entschieden, immer mehr Wählerinnen und Wähler würden sich die Entscheidung bis zur letzten Minute offen halten, macht Heil sich und den Genossen Hoffnung.

Die vielen Unentschlossenen sollen also die Hoffnungsträger der SPD sein. Um sie auf ihre Seite ziehen, werden die Sozialdemokraten in den kommenden Wochen jedes Register ziehen, allen voran Martin Schulz. Ab dem 8. August beginnt seine Wahlkampftour, die ihn an 30 Tagen kreuz und quer durch Deutschland führt. Den Auftakt macht er in Dresden. Es folgen Städte wie Wuppertal, Würzburg, München, Iserlohn, Marburg, Velbert, Unna oder Lübeck. Zum Abschluss dann gibt es am Freitag, den 22. September, einen großen Aufritt in Berlin und am Vortag der Wahl noch eine „Zugabe“ in Aachen. Parallel hat die SPD Tausende Freiwillige in Bewegung gesetzt, die an den Haustüren klingeln und für „ihren Martin“ werben. Außerdem wird in den nächsten Wochen noch eine zweite und dritte Welle von Plakaten folgen, Details wollen die Genossen noch nicht verraten.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die zweite Plakatkampagne geben sie dann aber doch noch. Heil zieht ein Tuch von einem Plakat. Darauf zu sehen ist ein freundlich lächelnder Martin Schulz, daneben der Text: „Die Zukunft braucht neue Ideen. Und einen, der sie durchsetzt.“ Ob das die SPD-müden Wähler aufweckt?

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