Sprengstoffattentat Mutmaßlicher Düsseldorf-Bomber bestreitet die Tat

Eine Prahlerei im Gefängnis machte ihn zum Hauptverdächtigen: 18 Jahre nach dem Sprengstoffattentat am Düsseldorfer S-Bahnhof „Wehrhahn“, wird einem neuen Verdächtigen der Prozess gemacht.

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Der Angeklagte im Landgericht Düsseldorf: Er wird beschuldigt aus Fremdenhass das Sprengstoffattentat an einem Düsseldorfer S-Bahnhof im Jahr 2000 begangen zu haben. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Angeklagte im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat die Tat zum Auftakt des Verfahrens bestritten. Er habe sie nicht begangen und wisse auch nicht, wer es gewesen sei, sagte der 51-Jährige am Donnerstag am Düsseldorfer Landgericht. Bei der Explosion waren zehn Menschen verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich.

Der rechtsradikale 51-Jährige steht wegen zwölffachen Mordversuchs vor Gericht. Er soll die Tat aus Fremdenhass begangen haben. Ihm droht lebenslange Haft.

Am 27. Juli 2000 war am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn eine ferngezündete Rohrbombe explodiert. Die überwiegend jüdischen Opfer kamen vom Deutschunterricht an einer Sprachschule. Zehn Menschen aus der zwölfköpfigen Gruppe wurden verletzt. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Wären die 250 Gramm TNT nicht verunreinigt gewesen, hätte es Tote gegeben, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück.

Der Angeklagte berichtete dagegen, er sei am Tattag in einem Tätowierstudio gewesen, mit dem Hund spazieren gegangen und zur Tatzeit wieder zu Hause gewesen. Gleich nach dem Anschlag habe ihn ein Polizist gewarnt: „Da rufen jede Menge Leute an und beschuldigen dich.“

Der Rechtsradikale war bereits direkt nach der Tat unter Verdacht geraten. Er hatte in der Nähe einen Militaria-Laden betrieben. Vor vier Jahren soll er sich dann gegenüber einem Mitgefangenen verraten haben, als er in anderer Sache im Gefängnis saß.

Das Landgericht hat bis Juli knapp 40 Verhandlungstage für den Indizien-Prozess angesetzt.

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